Das Original
New York Februar 1966. James Brown steht auf der Bühne. Toupierte schwarze Tolle auf dem Kopf, eingekleidet in einen schwarzen Anzug wie aus der Bubenzeit. Zu eng die Schulter, zu kurz Jacke und Hose.
Browns Gesicht scheint leidend. Seine Fäuste sind geballt, die Augen geschlossen und er singt: «Der Mann baut Autos und Züge. Der Mann erfindet das künstliche Licht, das uns aus dem Dunkel führt. Es ist eine Männerwelt, aber sie wäre nichts ohne eine Frau oder ein Mädchen.»
Das Musikmagazin «Rolling Stone» charakterisierte den Song als fast biblisch chauvinistisch. Geschrieben hat ihn eine Frau. Betty Jean Newsome. Sie skizziert den Mann als Zivilisator. Und beschreibt die Frau als schattenhafte Begleiterin, die dem Mann alles ermöglicht und ihn aus Wildnis und Bitterkeit befreit.
Ironisch und gänsehautintensiv
«It is a Man's World» - wie anders das klingt, wenn Frauen das singen. Nina Simone, Marla Glenn, Céline Dion haben das getan. Und auch die Französin Patricia Kaas. Mit einer Frauenstimme gesungen, da und dort leidend, da und dort klagend, anklagend. Politisch und kämpferisch.
Und einmal hat es für mich absolut ironisch geklungen. Bezwingend ironisch. Verführerisch ironisch. Und gänsehautintensiv. Damals nämlich, als die Birsfeldener Sängerin Nicole Bernegger im Halbfinale von «The Voice of Switzerland», grossgewachsen und hochschwanger, auf der Bühne steht und aus ihrem breiten schönen Mund das Wort «Man» so in die Welt schleudert, dass nach diesem einen Ton klar ist, wer das Battle gewinnt. Und auch: «It is a also a Woman`s World»!