Ravels «Boléro»: Immer der gleiche Rhythmus, das gleiche Thema. Eine Viertelstunde mit Sogwirkung und orgiastischer Steigerung zum Schluss. Frech kreuzte Frank Zappa das Orchesterstück Ende der 1980er-Jahre mit dem Groove des Reggae: Rastalocken für einen Klassik-Hit.
Das Original
Typisch Zappa: Er baute noch ein paar doppelte Böden und Fallstricke in die fröhliche Tanznummer. Lässig kollidierte der Dreiertakt des «Boléros» mit dem Vierer des Reggae. Ironische Einwürfe gab's dazu von der Band, inklusive Walzer, aufreizender E-Gitarre und lustvollem Stöhnen. Zappas Spott richtete sich dabei keinesfalls gegen Ravels Musik, sondern gegen den Umgang mit ihr, zum Beispiel als Soundtrack von Erotikfilmchen.
Zappa musste sich entschuldigen
Sein Mini-«Boléro» brachte Zappa Maxi-Ärger. In Frankreich war Ravels Original damals noch geschützt und die Inhaber der Rechte empörten sich über die angebliche Verunglimpfung des Meisterwerks. Der «Boléro» verschwand von den europäischen CD-Ausgaben und angeblich musste Zappa sich sogar schriftlich entschuldigen.
Zappas Pointe für die Bühne: Er trat mit extralangem Taktstock vor seine Band und dirigierte, ganz klassisch, seinen Rastaman-«Boléro».