Die Songs
Vor zwei Jahren veröffentlichte James Blake sein Début-Album, das gleich heisst wie er selbst. Sogleich wurde er als Wunderkind der Szene inthronisiert. Die Kritiken überschlugen sich in Popjournalisten-Poesie: «der blasse Brite, ein eigenbrötlerischer Tüftler, hat sich sein eigenes Genre erschaffen», lautete noch das nüchternste Urteil. Es sei «elektronische E-Musik für die Rave-Bohème», war möglicherweise das soziographisch ausgefeilteste. Ohne sich auf die «Meta-Soul»- und «Post-Dubstep»-Äste hinauszulassen, lässt sich auch einfach sagen: Die Musik ist ziemlich gut.
Das gilt auch für James Blakes Coverversion von «The Limit To Your Love», dem sehr bekannten Song der kanadischen Sängerin Leslie Feist. Es geht um Liebe, in einem schwermütigen Tonfall. «Deine Liebe ist wie ein Wasserfall in Slow Motion, meine Liebe kennt keine Grenzen», heisst es im Original. James Blake hat dem alle Folk-Anmutung ausgetrieben, jeden einschmeichelnden Zierrat, und zielt direkt auf den Lebensnerv des Gesangs. Brüchig, immer wieder verstummend. Es ist der pure Minimalismus, den Blake betreibt; gerade daraus bezieht seine Musik ihre Verbindlichkeit. «Reduce to the Max» heisst die Devise: schnörkellos ins Herz.