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Die Diplomjodlerin: Dayana Pfammatter
Aus Musikmagazin vom 24.02.2024. Bild: SRF
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Dayana Pfammatter Sie ist die erste Schweizerin mit einem Masterdiplom im Jodeln

Von den Bergen an die Hochschule: Die Walliserin Dayana Pfammatter ist eine Pionierin in der Jodelszene. Aber jodelt es sich besser mit einem Hochschulabschluss?

«Manchmal fühlt man sich wie ein Versuchskaninchen», erzählt Dayana Pfammatter. Da der Studiengang «Jodel» zum ersten Mal durchgeführt wurde, habe es immer noch offene Enden und Unklarheiten gegeben, wie sich ihr Studium gestalten würde. «Damit ging aber auch Freiheit einher, den Studiengang mitzugestalten.»

Momentan gibt es wirklich einen Hype um das Jodeln.
Autor: Dayana Pfammatter

Seit sechs Jahren bietet die Hochschule Luzern am Institut für Volksmusik ein Studium mit Hauptfach Jodel an. Dayana Pfammatter ist die erste Absolventin des Masterstudiengangs.

Singen mit dem ganzen Körper

Sie habe im Studium bei der Dozentin Nadja Räss unglaublich viel über ihre eigene Stimme gelernt. Aber auch über den Umgang mit den Stimmen der anderen Studierenden. Besonders fasziniert ist Dayana Pfammatter von der Atmung und der Körperarbeit, um das volle Potenzial aus einer Stimme herauszuholen. Gerade im Bereich der Stimmbildung gäbe es in der Jodlerszene noch Entwicklungspotenzial.

Eine Frau in Tracht vor einem gelben Herbsthintergrund
Legende: Jodel-Absolventin Dayana Pfammatter: Die ehemalige Pharma-Assistentin jodelt seit ihrer Kindheit. GESCHWISTER PFAMATTER

Inzwischen gibt Dayana Pfammatter selbst Unterricht: privat, in Chören und an Musikschulen. Ohne viel Werbung zu betreiben, hat sie grossen Zulauf. Immer wieder ist sie auch als Juryleiterin an verschiedenen Jodlerfesten im Einsatz.

Volksmusik liegt im Trend

«Momentan gibt es wirklich einen Hype um das Jodeln. Die Menschen suchen wieder das Bodenständige, Urchige und Archaische», erzählt Dayana Pfammatter. Gerade diese ursprüngliche Musik lebt die frischgebackene Jodel-Absolventin.

Im konservativen Bereich der Volksmusik gibt es bei Neuerungen immer auch Gegner.
Autor: Dayana Pfammatter

Im Studium war es wichtig, die experimentierfreudige Seite der Neuen Volksmusik zu entdecken, um die stimmliche Klangpalette zu erweitern. Die Jodlerin sieht sich aber vor allem als Interpretin der traditionellen Volksmusik. Besonders der Naturjodel mit seiner ganz eigenen Stimmung hat es Dayana Pfammatter angetan.

Jodeln in der Kinderwiege

Schon während ihrer Kindheit in Gurten im Wallis spielte das Jodeln für Dayana Pfammatter eine wichtige Rolle. Die ersten Stücke lernte sie von ihrem Vater, und an Familienfeiern und Hochzeiten wurden die ersten «Zäuerli» vorgetragen. Auch das Spiel auf dem Schwyzerörgeli und dem Klavier erlernte sie.

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Archiv: Der Unterschied zwischen «Zäuerli» und «Rugguuseli»
aus Schnabelweid-Briefkasten vom 12.09.2013. Bild: keystone
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Die mündliche Überlieferung ist heute noch eine wichtige Form, wie Schweizer Volksmusik weitergegeben wird. Deshalb steht die Jodlerszene der Akademisierung des Jodels skeptisch gegenüber. «Im konservativen Bereich der Volksmusik gibt es bei Neuerungen immer auch Gegner, aber auch viele Befürworter», erzählt die Jodlerin, es seien beide Stimmen präsent.

Die Berge als schönste Bühne

Neben ihrer Arbeit als Gesangspädagogin freut sich Dayana Pfammatter auf neue Projekte, die sie am liebsten in der Natur singt. Besonders draussen in den Bergen fühlt sie sich ihrer Stimme am meisten verbunden. Die Berge seien die schönste Bühne, sagt Pfammatter mit viel Enthusiasmus.

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Radio SRF2 Kultur Musikmagazin, 24.02.24, 10:03 Uhr.

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