Dr. John nahm die Musik der US-Südstaaten und Voodoo-Mystik und kochte daraus ein einzigartiges Gumbo. Ein Gumbo ist ein traditionelles US-Südstaaten Gericht, das einen zum Schwitzen bringt – genau wie die Musik von Dr. John, der mit bürgerlichem Namen Malcolm John Rebennack hiess.
Heiss und deftig
Dr. John vermengte den New Orleans Jazz, Blues, Rock und Funk zauberte daraus einen musikalischen Eintopf. Die Art, wie er seine Gesangsmelodien phrasierte und am Klavier den Groove fühlte, war würzig und zupackend.
Sinnbildlich dafür waren auch Dr. Johns intensive Liveauftritte, bei denen er in extravaganten Outfits schwitzte. Er kam auch oft die Schweiz, wie 1995 ans Montreux Jazzfestival.
Der Einfluss des Voodoo
Die Hüte, die Federn und der Schmuck: Dr. Johns Outfit erinnert an Voodoo. Tatsächlich war Dr. John von klein auf von diesem Kult fasziniert. Sein Künstlername basiert darum auch auf dem Leben von Jean Montanet – unter anderem auch als Dr. John bekannt – der den sogenannten Louisiana Voodoo bekundete.
Wie ernst es Dr. John mit dem Voodoo war, zeigt beispielsweise das Stück « Litanie Des Saints ». Er soll die Verwendung der religiösen Textpassagen in diesem Song, bei Voodoo Priestern absegnet haben.
Das rollende Pianospiel
Typisch für Dr. Johns Musik ist seine oft krächzende Stimme. Das andere ist der sogenannte «Piano Roll» – ein Pianobegleitstil, bei dem die Finger einzeln auf den Tasten abgerollt werden, statt dass sie gleichzeitig drücken. Schön zu hören auf seinem Soloalbum « Dr. John Plays Mac Rebennack ».
Diesen Stil hat Dr. John von New Orleans Musikern wie Professor Longhair oder James Booker gelernt, die ihn stark beeinflussten. Doch wegen Dr. Johns grosser Popularität, wurde dieser Begleitstil vor allem zu seinem Markenzeichen.
Die Verkörperung der New Orleans-Musik
Dr. John verkörpert seit Ende der 1960er-Jahren die Musik aus New Orleans wie niemand anders. Bis heute gibt es kaum Musikerinnen oder Musiker aus der Südstaatenmetropole, die Dr. John nicht als massiven Einfluss nennen würden. Ein bekannter Musiker, der hörbar in der Tradition von Dr. John singt und spielt, ist der Sänger und Pianist Harry Connick Jr.
Nebst zahlreichen Alben unter eigenem Namen war Dr. John auch in unzählige andere Produktionen involviert und ein gefragter Gastmusiker. Ausserdem war er auch am Bildschirm zu sehen, beispielsweise in der Kultserie «Treme» oder im Film «Blues Brothers 2000».
Am frühen Donnerstagmorgen ist Dr. John an einem Herzinfarkt gestorben. Er wurde 77 Jahre alt.