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Gitarren-Ikone würde 80 Warum Jimi Hendrix bis heute der Grösste ist

Der Ausnahme-Gitarrist wäre 80 geworden: Was Jimi Hendrix zu einem Jahrhundertmusiker machte und warum er die Rock- und Popmusik bis heute beeinflusst.

Seiner Strahlkraft konnte man sich schlicht nicht entziehen. Jimi Hendrix war der perfekte Rockstar – talentiert, wild, gutaussehend und geheimnisvoll.

Historisch sind seine exzessiven Liveauftritte, bei denen er Boxen zerstörte oder seine Gitarre anzündete. Doch Jimi Hendrix war mehr als das: ein sensibler Künstler, der hart und passioniert für seinen Erfolg arbeitete und der stets auf der Suche nach einem neuen Sound war.

Pionier auf sechs Saiten

Jimi Hendrix hat Ende der 1960er-Jahre auf der elektrischen Gitarre neue Massstäbe gesetzt. Dermassen verzerrte, langanhaltende Gitarrentöne hatte man bis anhin nicht gehört. Möglich machten dies Rückkopplungen von seinen unsäglich lauten Verstärkern und revolutionäre Klangeffekte, mit denen er seinen Gitarrensound einfärbte.

Dass Hendrix’ Spiel so ausdrucksstark war, liegt aber nicht nur an technischen Geräten, sondern am Gefühl in seinen Fingern. Das Vibrato, das Ziehen der Saiten, das Rutschen – all das macht ihn unverkennbar.

Jimi Hendrix' unterschätzte Texte

Jimi Hendrix’ «Stimme» war in erster Linie die Gitarre. Aber auch mit seiner Singstimme vermochte er das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Die Tatsache, dass er kein ausgesprochenes Stimmwunder war, stellt dabei kein Manko dar. Im Gegenteil: Seine unprätentiöse Art zu singen, gibt den Inhalten seiner Texte Platz.

Jimi Hendrix schrieb hervorragende Texte, mit vielen autobiografischen Bezügen, verpackt in wunderbare Metaphern – zum Beispiel im Song «Castles Made Of Sand». Trotzdem erhielten seine Texte nie die Anerkennung, die sie verdient hätten.

Die verkehrte Gitarre

Obwohl sich in Jimi Hendrix’ Leben alles um die Musik drehte, hatte er auch ein Gespür für Mode. In den Anfängen behalf er sich noch mit günstigen Mitteln, etwa einer Feder auf dem Hut, um einen stylischen Eindruck zu hinterlassen. Mit dem Erfolg wurden die Outfits extravaganter, was ihn auch optisch zur Kultfigur werden liess.

Gitarrist mit Hut auf der Bühne am Spielen.
Legende: Seine verkehrt herum getragene Gitarre wurde zum Markenzeichen von Jimi Hendrix. Getty Images/Michaelis/ullstein

Nicht wegzudenken von seinem Look ist seine Gitarre ­– eine Fender Stratocaster, die Jimi Hendrix verkehrt umhängte. Der ursprüngliche Grund dafür war, dass der Linkshänder wegen Geldknappheit eine Rechtshänder-Gitarre modifizieren musste.

Er blieb dabei – auch aus spieltechnischen Gründen – und mit der Zeit war die verkehrte Stratocaster sein Markenzeichen.

Seine Schüchternheit

Trotz seiner grossartigen Fähigkeiten, seinem bestechenden Image und seinen exzessiven Performances blieb Jimi Hendrix abseits der Bühne ein demütiger Mensch, dem Komplimente überhaupt nicht behagten.

In einer Fernsehshow versank er einmal fast im Stuhl, als ihn der Host (Dick Cavett) als «besten Gitarristen der Welt» bezeichnete.

Dieser Kontrast blieb nicht ohne Wirkung: Hendrix war ein Mensch, der oft schüchtern durchs Leben ging – von dem aber eine unbändige Kraft ausging, sobald er mit einer Gitarre auf eine Bühne stieg.

Er wurde nur 27 Jahre alt

Führt man sich vor Augen, wie umfangreich sein Schaffen ist und wie einflussreich Jimi Hendrix auch 50 Jahre nach seinem Tod bleibt, ist es kaum zu glauben, dass seine Karriere nur ein paar Jahre gedauert hat.

Mit 15 hatte er begonnen, Gitarre zu spielen. Und bereits mit 27 Jahren ist er 1970 als Legende gestorben. Nicht auszudenken, worauf er an seinem 80. Geburtstag hätte zurückblicken können.

Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Aktualität, 25.11.2022, 17:20 Uhr

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