- Der US-Jazz-Drummer Jack DeJohnette ist tot.
- Er sei am Sonntag (Ortszeit) im Alter von 83 Jahren im Beisein seiner Frau und engen Freunden in Woodstock (US-Bundesstaat New York) gestorben, teilte sein Management der Deutschen Presse-Agentur mit.
- Auch sein Label ECM bestätigte den Tod des Musikers.
DeJohnette gehörte zu den bedeutendsten Jazz-Schlagzeugern seiner Generation und arbeitete auch als Pianist und Komponist. Er spielte mit John Coltrane, Bill Evans, Miles Davis, Herbie Hancock, Keith Jarrett und Charles Lloyd – unter anderem Blues, Bebop, Hard Bop, Soul-Jazz und Rock-Jazz.
Ab den 1970er-Jahren war er «Hausschlagzeuger» des Labels ECM. In deren Münchner Studios nahm er zahlreiche Platten auf wie «Special Edition», «Song X» und «New Directions» – als Sideman, Leader oder unter eigenem Namen.
Er sei ein Farbenkünstler, sagte der Vollblutmusiker der deutschen Zeitung Taz einmal in einem Interview. Er trommele «wie ein Maler, der Pastelle, Öl- und Wasserfarben aufträgt». Und so vermischte und integrierte der Jazz-Freigeist zahlreiche Einflüsse und Klänge. Er näherte sich der E-Gitarre und dem Synthesizer ebenso wie dem New Age und der afrikanischen Musik.
Klänge aus allen Musikrichtungen
Kaum ein anderer liess Klänge aus allen Musikrichtungen so einfliessen und sein Schlagzeug so schwingen wie er. Denn als Kind hatte er alle Arten von Musik gehört und sie nie in Kategorien eingeteilt. Er habe Opern gehört, Country- und Westernmusik, Rhythm and Blues, Swing und Jazz, sagte er in Interviews. Für ihn sei das alles Musik gewesen und alles grossartig.
DeJohnettes Karriere begann 1966 in New York. Er wirkte in dem Ensemble des Jazzsaxophonisten John Coltrane mit, dann mit dem Quartett von Charles Lloyd, zu dem auch der junge Pianist Keith Jarrett gehörte. Mit ihm und dem Bassisten Gary Peacock gründete DeJohnette in den 80er-Jahren das berühmte Keith Jarrett Trio.
Zu den wohl bedeutendsten Alben des Trios gehört «Bye Bye Blackbird», eine Hommage an den 1991 verstorbenen Trompeter Miles Davis, mit dem zusammen DeJohnette zwischen 1969 und 1971 gespielt hatte.
Mit dem Star-Jazzer nahm er das epochale Album «Bitches Brew» auf, das als die Geburtsstunde des Jazz-Rock gilt. DeJohnettes Musikalität galt unter Jazzdrummern als selten. Weil er auch Klavier spiele, höre er beim Drummen immer Harmonien, Melodien und Rhythmen, sagte er in dem «Taz»-Gespräch. Menschen in der westlichen Welt hörten Drums nicht als melodisches Instrument, sondern als Begleitung. Er aber spiele damit Melodien.