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Haben Sie Töne? Maurice Stegers verrückte Launen und flirrende Läufe

Kaum hat Maurice Steger eine Blockflöte zur Hand, bricht sein Temperament sich Bahn. Wenn der Zürcher Star des «flauto dolce» sich mit seinen Instrumenten improvisierend dem Interview stellt, kommt aber noch mehr zum Vorschein als seine barocke Virtuosität.

Webvideo «Haben Sie Töne»

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Kamera: Toni Dusek; Ton: Ruedi Müller; Schnitt: Mike Farquharson; Redaktion: Andreas Müller-Crepon; Produktion: Franz Kasperski; Leitung: Damian Schnyder

Gleich ein Dutzend Blockflöten bringt er zum Drehtermin mit. Maurice Stegers Sammlung umfasst mittlerweile rund 70 Instrumente, vom winzigen «Garklein» bis zur mannshohen Bassblockflöte. Je nach Tonlage und Klangcharakter will er auswählen können, wie er die improvisierte Antwort gibt.

Als Spezialist für die Musik und Aufführungspraxis der Barockzeit hat sich Maurice Steger auch intensiv mit der Lehre von den Gemütsbewegungen, den «Affekten» befasst. Was wiederum der Improvisation zugutekommt, denn die Verzierungen, die ein Musiker des Barock in den Melodien anbringt, gehören unbedingt dazu, als persönliches Markenzeichen, als eigener Stil.

Leidenschaftlich intensive Klänge

Maurice Steger ist alles andere als ein säuselnder Blockflötist. Seine intensive Tongebung, sein virtuoser Stil und die staunenswerte Technik haben ihm den Jubel der Kritiker eingetragen: Der britische «Independent» feierte den Zürcher gar als «the world‘s leading recorder virtuoso».

Seine CDs kommen beim internationalen Label «harmonia mundi» heraus und ernten regelmässig gute Kritiken. Gerade ist «Una follia di Napoli», seine zwölfte erschienen, und prompt für den ICMNA-preis 2013 nominiert worden. Seine musikalischen Partner sind renommierte Ensembles wie Musica Antiqua Köln oder The English Concert. Ausserdem leitet er sein eigenes Ensemble mit ausgesuchten Barock-Spezialisten auf historischen Instrumenten.

Von Vivaldi bis Pippi Langstumpf

Neben den Barockkonzerten und -Sonaten kümmert sich Maurice Steger auch um den musikalischen Nachwuchs. Seine Kinderkonzerte und die Auftritte als «Tino Flautino» gehen mittlerweile in die Hunderte und liegen ebenfalls als CD vor.

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Hat er zu Anfang seiner Karriere noch ganz auf die zeitgenössische Musik verzichtet – «andere können das besser als ich», sagte er vor 15 Jahren im Interview – so engagiert er sich mittlerweile auch für die eine oder andere Uraufführung. Soweit sein eng gestrickter Tourneeplan das zulässt.

Und dass er die Spieltechniken für Neue Musik ebenfalls beherrscht, das blitzt bei seinen Antworten auf die «Haben Sie Töne»-Fragen nach «Frieren» und «Schwitzen» auf: Hier lässt er die Blockflöte mit Multiphonics-Effekten schmerzlich aufkreischen.

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