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Musik Harmonie interessiert Noisy Minority kaum – Lärm schon

Bei Noisy Minority gibt es nur Saxophon, Bass und Schlagzeug. Mit einem Harmonieinstrument wäre der Sound «zu abgerundet». Das Zürcher Jazztrio liebt es schnörkellos, lärmig und macht Musik für fortgeschrittene Jazzhörer.

Bandleader und Saxophonist Omri Ziegele und Schlagzeuger Dieter Ulrich kennen sich seit dem Gymnasium. Schon damals begeisterte sie Musik – besonders Jazz. Sie nutzten jede Schulpause, um zusammen zu spielen. Das muss mit der Zeit ziemlich fanatische Züge angenommen haben – denn wenn immer ihnen einer der damaligen Lehrer in den Schulgängen entgegenkam, rief er ihnen spasshalber zu: «Die Besessenen kommen!»

Das Rhythmische steht im Vordergrund

Sendungshinweis

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Noisy Minority und Ray Anderson spielten am diesjährigen Schaffhauser Jazzfestival. Die Aufnahme gibt es zum Nachhören: Am Freitag, 21.8.2015 um 22:06 Uhr in Jazz Live auf Radio SRF 2 Kultur.

Anfang der 1990er-Jahre stiess der Bassist Jan Schlegel dazu und die Band Noisy Minority war gegründet. Von Beginn an war klar, dass es ein harmonieloses Trio sein musste – also ohne Piano oder Gitarre. Denn das Harmonische war für Noisy Minority nie so wichtig wie das Rhythmische.

In einem so rohen Klanggerüst sind die Freiheiten für den Saxophonisten Ormi Ziegele beinahe unbegrenzt. Seine Melodien können sich harmonisch höchstens mit dem Bass beissen. Und wenn schon: Dissonanzen sind bei Noisy Minority durchaus willkommen.

Lärm für eine Minderheit

Ormi Ziegele, Jan Schlegel und Dieter Ulrich machen gerne Lärm. Ihr ruppiger, kompromissloser Bandsound ist nichts für die breite Masse, sondern für fortgeschrittene Jazzhörer. Wer ihrer Musik folgen will, darf nicht versuchen, das ganze Stück zu erfassen – sondern muss möglichst sofort wieder loslassen, was man eben gehört hat. Denn im nächsten Moment kommt wieder so viel Neues und Überraschendes, dass man schnell überfordert wäre.

Noisy Minority ist ein fixes Trio. Manchmal bauen sie aber ihre Formation mit einem Gast aus. Jedoch nicht mit einem Pianisten oder Gitarristen, auch wenn sich das eigentlich fast aufdrängen würde. Nein, mit einem weiteren Bläser: mit dem amerikanischen Posaunisten Ray Anderson.

Ray Anderson ist ein umtriebiger Musiker und gilt als internationaler Star in der Szene. Der Starbonus ist aber nicht der Grund, wieso die Band Noisy Minority ihn immer wieder in ihre Mitte nimmt. Ray Anderson spricht die gleiche musikalische Sprache, heizt mit seiner Energie und seinem Spielwitz das Trio an und inspiriert es.

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