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Michel Legrand ist gestorben Der grosse Franzose, der Filmklassiker zum Klingen brachte

Michel Legrand hat rund 200 Filmsoundtracks geschrieben. Er war aber auch ein berühmter Jazzpianist. Nun ist der oscarprämierte Musiker im Alter von 86 Jahren gestorben.

Michel Legrand war ein Hitkomponist der alten Schule. Er schrieb Dutzende von Songs, die sich tief ins kollektive Unterbewusstsein eingegraben haben.

Das ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass Legrand diese Lieder für französische Filmklassiker schrieb – Streifen wie «Les Parapluies de Cherbourg» von 1964 mit Catherine Deneuve, «Summer of 42» von 1971 oder «Yentl» von 1983 mit Barbra Streisand.

Klassisches Studium

Legrands Songschreiber-Handwerk basierte auf einer soliden klassischen Ausbildung. Bereits 1952 hatte er das Conservatoire de Paris absolviert, mit Lehrerinnen wie etwa Nadia Boulanger. Er stammte aus einer Musiker-Familie; seine ältere Schwester Christiane war Mitglied der legendären Swingle Singers, die mit ihren verjazzten Bach-Interpretationen Furore machten.

Das alles war ihm allerdings nur ein tolles Sprungbrett, um endlich in die Jazzszene eintauchen zu können. Schon 1952 arrangierte er ein Streichorchester für Dizzy Gillespie und tourte durch die USA.

Michel Legrand spielt auf einem kleinen Klavier.
Legende: Kleines Piano, grosser Meister: Michel Legrand im Jahre 1970. Getty Images / Michael Ochs Archives

Zur Legende wurde er dann 1959 mit dem Album «Legrand Jazz». Bei den Sessions im Juni 1958 war die Crème de la crème der amerikanischen Szene versammelt: John Coltrane, Bill Evans, Phil Woods und natürlich Miles Davis, mit dem Legrand 1991 für das Album «Dingo» ein zweites Mal zusammenarbeitete.

Songs? Chansons!

Seine Oscars und Grammys gingen jedoch immer an den Filmmusikkomponisten Michel Legrand. Rund zweihundert Filmsoundtracks hat er geschrieben. Dabei hat er es verstanden, vielen Filmen mit seinen Songs einen Stempel aufzudrücken. «The Summer Knows», «Windmills Of Your Mind» und vor allem «You Must Believe In Spring» wurden als englische Jazzstandards zu Hits, die heute noch gesungen werden.

Dabei war Michel Legrand immer davon überzeugt, dass sich nicht nur das Englische für solche Zwecke eignet, sondern eben auch das Französische. «Ca swingue, le Français», liess er sich vor ein paar Jahren in einem Gespräch mit dem französischen «Jazz Magazine» verlauten. Und er hatte recht damit.

Swingender Pianist

Neben dem Komponisten soll aber auch der Jazzpianist Michel Legrand nicht vergessen werden. Bis zum Schluss trat er als Begleiter und Solist in Erscheinung. Weitere Konzerte waren in Planung. Man wird ihn nicht nur dort schmerzlich vermissen.

Sendung: Nachrichten, SRF 4 News, 26.1.2019, 8:37 Uhr.

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