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Mann mit grauem Haar haut in die Klaviertasten.
Legende: Toussaints kreolische Wurzeln waren unüberhörbar. Imago/UPI Photo

Musik Allen Toussaint veränderte von New Orleans aus die Musikwelt

Er hat für Gott und die Welt produziert, und seine Songs wurden von unzähligen Künstlern gesungen, die viel berühmter waren als er. Allen Toussaint hätte mehr Bekanntheit verdient – war aber vielleicht gerade deswegen ein glücklicher Mensch. Nun ist er im Alter von 77 Jahren auf Tournée gestorben.

Musik aus New Orleans hat mindestens zweimal die Welt verändert: In den 1920er-Jahren mit dem Jazz und Ende der 1950er-Jahre mit dem New-Orleans-Rhythm'n'Blues, der als musikalisches Erbmaterial im Ska, im Reggae, vor allem aber im Rock'n'Roll um die ganze Welt ging. Im Zentrum dieses musikalischen Erdbebens stand jahrzehntelang ein Mann, der die vielen Einflüsse aus der alten und der neuen Welt schon im Namen trägt: Allen Toussaint.

Dass sein Vorname schottische Wurzeln hat, war seinen Eltern vielleicht wenig bewusst – die kreolische Herkunft von Toussaint aber ist unüberhörbar. Für Allen Toussaint war sein bunter Name offenbar Programm. Hunderte von Songs hat er geschrieben, schon in den 1960er-Jahren fast samt und sonders Hit-Material.

Vom Nummer-1-Hit «Mother-in-Law» von Ernie K-Doe über «Working in the Coalmine» von Lee Dorsey bis zu «Fortune Teller» auf dem ersten Rolling-Stones-Live-Album: alles Kompositionen von Allen Toussaint, und in der Zeit nahm er erst Anlauf.

Mit dem gewissen Zacken Funk

In den 1970er-Jahren wurde sein Sound dann noch ein Zacken funkiger. Allen Toussaint war nicht nur für New-Orleans-Grössen wie The Meters oder Dr.John als Produzent tätig, sondern auch für Musikerinnen und Musiker unterschiedlichster Provenienz: den englischen Singer-Songwriter Robert Palmer, das Soul-Schwergewicht Solomon Burke oder für Labelle, die Frauen-Truppe um die Sängerin Patti LaBelle.

Inspiration Katrina

Angesichts dieses eindrücklichen Leistungsausweises als Produzent und Songschreiber geht manchmal fast ein wenig vergessen, dass Allen Toussaint auch selber als Musiker eine sehr gute Figur machte.

Er hatte alles drauf, «From a Whisper to a Scream», wie er Anfang der 1970er-Jahre sang. Er liess sich auch von allem inspirieren, von seiner Heimat New Orleans, von den Sängern, die er produzierte – selbst von der Katastrophe Katrina, die ihn für einige Jahre aus seiner geliebten Stadt vertrieb.

Wenig bekannt, aber glücklich

So bekannt wie die Leute, die seine Songs gesungen haben, wurde Allen Toussaint nie. Aber er war trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen – ein glücklicher Mensch. Als Beweis genügt da schon der Track «Happiness», mit den Soul-Diven Etta James und Bonnie Raitt als Back-Vocal-Sängerinnen und der supertighten Band um den Pianisten Richard Tee. Wer würde da das Leben nicht lieben?

Allen Toussaint starb heute in der Früh im Alter von 77 Jahren auf einer Tour in Spanien.

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