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Der Pianist François-Xavier Poizat im Finale des diesjährigen «Concours Clara Haskil».
Legende: Der Pianist François-Xavier Poizat im Finale des diesjährigen «Concours Clara Haskil». Concours Clara Haskil

Musik «Concours Clara Haskil»: Höchstens einer kann gewinnen

Mit Musikwettbewerben ist es so eine Sache: Man kann künstlerische Qualität nicht eindeutig mit Messlatten erfassen. Und auch mit Stress und Druck gelingen eher selten musikalische Höhenflüge. Doch die Teilnehmerinnen können von der sportlichen Herangehensweise an die Musik durchaus profitieren.

François-Xavier Poizat ist einer der Glücklichen, die überhaupt zugelassen wurden zum diesjährigen «Concours Clara Haskil». Einer von 24. Die Jury des renommierten internationalen Klavierwettbewerbs, der jedes zweite Jahr in Vevey stattfindet und der dieses Jahr seinen 50. Geburtstag feiert, hatte von Anfang an die Qual der Wahl. Über 140 junge Pianistinnen und Pianisten aus der ganzen Welt haben sich beworben im Rennen um den begehrten Preis, nur wenige von ihnen durften dann auch persönlich in Vevey zum Vorspiel anreisen. Und Preisträger gibt es immer nur einen, manchmal sogar auch keinen: In der 50-jährigen Geschichte des Wettbewerbs kam es schon vier Mal vor, dass kein Preis vergeben wurde.

Der zehntägige Weg zum Schlusskonzert

François-Xavier Poizat, der 24-jährige Pianist aus Genf, hat nicht nur die Vorauswahl erfolgreich hinter sich gebracht, sondern in einem zehntägigen musikalischen Wettkampf auch die Viertelfinals und den Halbfinal. Und stand mit zwei weiteren Mitstreitern am 12. September auf der Bühne des Théâtre de Vevey zum Schlusskonzert. Zum Sieger erkoren hat die Jury dann schliesslich nicht ihn, sondern den ein Jahr älteren Brasilianer Cristian Budu.

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Poizat ist also nicht der Gewinner des «Prix Clara Haskil» 2013, sondern bloss ein Finalist – und kann sich davon nichts kaufen. Oder etwa doch? Die zehn Tage Wettbewerb, so sagt er, haben ihm gezeigt, dass er in Form ist. In Form, um effizient und konzentriert zu üben, um schnell mit anderen Musikerinnen und Musikern, die er nicht kennt, zu proben. Und um ein grosses Repertoire präsent zu halten. Er sei zehn Tage unter Druck gewesen, sagt Poizat, und er sei dadurch sportlicher geworden.

Trost für den Finalisten

Man könnte auch sagen: Fitter und um wichtige Erfahrungen reicher – vielleicht für einen nächsten Wettbewerb. Denn alle drei Finalisten haben in Vevey nicht zum ersten Mal an einer solchen Veranstaltung teilgenommen – es gibt in der Musik so etwas wie Wettbewerbskarrieren.

Und sonst kann man sich ja auch damit trösten: Auch beim «Concours Clara Haskil» waren es nicht ausschliesslich die Preisgewinner, die in den Folgejahren die grosse Karriere machten.

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