Das Streichquartett, das ist die klassischste aller klassischen Besetzungen. Das Repertoire ist gegeben, der Standard gesetzt und hoch – und das Publikum ein Silbermeer im verschnörkelten Kammermusiksaal. Beim Kaleidoscope String Quartet ist vieles anders. Allerdings nicht ganz alles.
Zum Beispiel der Anspruch: Simon Heggendorn an der ersten Geige, Ronny Spiegel an der zweiten, David Schnee an der Bratsche und Solme Hong am Cello suchen Eigenständigkeit auf allerhöchstem Niveau.
Ihr Quartett soll anders klingen als alle anderen, aber die musikalische Qualität der Musik muss sich – wie bei der Konkurrenz – auf internationalem Niveau bewegen.
Über den Tellerrand hinaus – und in alle Richtungen
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Dafür bringen sie gute Voraussetzungen mit. Denn selbstverständlich haben alle vier Mitglieder die übliche Ausbildung mit Konservatorium, verschiedenen Lehrern, Meisterkursen und Orchestererfahrung seit dem Teenageralter hinter sich. Doch sie blicken weit über den musikalischen Tellerrand hinaus.
Simon Heggendorn in Richtung Jazz und Improvisation, Ronny Spiegels zur osteuropäischen Volksmusik, die er in seinem Trio Musique en Route spielt. Der Cellist Solme Hong während langer Zeit zur Metal-Music – mit elektrischem Cello selbstverständlich – und Bratschist David Schnee in fast jede Richtung.
David Schnee spielt, was ihm aufs Pult kommt. Er improvisiert, und ist wohl der erfahrenste Studiomusiker der vier. Fast jede Popsängerin packt ja ihre Stimme gern ins Seidenkleid des Streicherklangs. Die vier Kaleidoscope-Leute schneidern es, zusammen oder einzeln: Für Sina, Marc Sway, Jon Lord, Adrian Stern, Heidy Happy und viele andere.
Groove aus leichter Hand
Das Wichtigste aber sind nicht die vier Einzelmusiker, sondern das Quartett. Denn ein Streichquartett, das ausschliesslich eigene Kompositionen spielt, ist einzigartig. Simon Heggendorn und David Schnee sind die Hauskomponisten. Sie schreiben die Stücke dem Quartett buchstäblich auf den Leib und kennen die speziellen Kompetenzen ihrer Kollegen.
Zu viert haben sie grooven und swingen gelernt. Das ist auf Streichinstrumenten nicht so einfach. Etwas Forschungsarbeit war da gefragt, um eine neue Bogenführung herauszufinden, und einen Zugriff, den Bläser mit viel grösserer Leichtigkeit schaffen. Heute kommt der Groove aus leichter Hand.
Eine CD des Kaleidoscope String Quartet existiert bereits. «Magenta» heisst sie. Eine zweite ist unterwegs, nächsten Herbst wird sie erscheinen. Der Anfang ist gemacht, man wird noch hören vom Kaleidoscope String Quartet!