Greis und Hodel stellen das Projekt vor
Hip Hop meets Classic – heute ist das ein alter Hut. Dreiminütige Songs, die harte Sprüche über verbeatete klassische Evergreens pflanzen. Doch Stephan Hodel hat dieses Prinzip erweitert: Er lässt die beiden Musikwelten nicht nur während 3 Minuten aufeinanderprallen, sondern während 30 Minuten. Mit klassischem Orchester, klassischem Chor, mit Sopran und Tenor - und eben einem Rapper.
Die Komposition «Power of Musick» basiert auf zwei Werken der barocken Grossmeister Händel und Purcell. Stephan Hodel verwebt Teile dieser Kompositionen mit zeitgenössischen Klängen zu einer ganz neuen Welt mit einer verwickelten Musiksprache: barockig, improvisatorisch, jazzig groovig.
Zwei Welten – zwei Sprachen
Librettist von «Power of Musick» ist der Berner Rapper Greis. Auf verschiedene Tonfetzen des Komponisten schreibt er seine Rhymes und auch den Text für den Chor hat er verfasst.
Zwei Hauptfragen ziehen sich durch das Werk: Welche Macht hat die Musik heute über uns Menschen und wer hat Macht über die Musik? Zwei Welten – eine Sprache? Nicht ganz. Wo zwei Musiksprachen aufeinander treffen ist auch das rhetorische Vokabular ein anderes, erzählt Stephan Hodel. Accelerando etwa – für Rapper Greis ein Fremdwort. Auf der musikalischen Ebene haben sich die beiden aber sofort verstanden.
Näher als man denkt
Barock und Rapmusik haben mehr gemeinsam als man auf das erste Ohr denkt. Der Umgang mit Rhythmus und Sprache sei ganz ähnlich, meint Greis. Und beide Musikstile sind Bass orientiert, das Basso Continuo im Barock, die harten Beats im Hip Hop. Oder das Rezitativ, das Greis als «Rap mit Melodie» bezeichnet.