«Träume», sagt Matt Cutler alias Lone, «haben eine immense Bedeutung für mich und dienen mir als große Inspirationsquelle. (…) Ich träumte von einem Energieball, der auf die Erde niedergeht und eine Stadt wie New York flutet.» Da er jedoch solche Träume nur unzureichend in Worte fassen könne, versuche er sie mithilfe der Musik auszudrücken.
Songs vom Album «Reality Testing», R&S Records, 2014
Mit seinen in Musik transformierten Traumbildern erinnert der 33-jährige Brite an jene unbekümmerte Epoche Ende der 1970er-Jahre, als Disco, Funk und Soul zu etwas bis dahin Unerhörtem verschmolzen. Mit seiner einzigartigen Mischung aus Hip-Hop und House kultiviert Lone auf seinem aktuellen Album «Reality Testing» die Leichtigkeit des Seins und versöhnt nonchalant diese beiden Welten.
Lone macht Hörer zu Synästheten
Seine Musik lasse den Hörern Farben vor den Augen erscheinen und Geschmäcker auf der Zunge entstehen, selbst wenn man dieses synästhetische Talent nicht besässe, schwärmt der renommierte britische Musikproduzent Stephen Wilkinson alias Bibio.
Als er Lones Musik zum ersten Mal für sich entdeckte, erinnert sich Wilkinson, hätte er sich in einem Aquamarin leuchteten Wasser wiedergefunden, eine salzige Brise umwehte seine Nase und in der Luft lag der Geruch von Seegräsern.
Sind Sie ein Grossmeister der Synästhesie?
«Ich weiß nicht», sagt Lone, «ob ich ein Großmeister der Synästhesie bin. Ich sehe definitiv Klänge in Gestalt von Formen, Farben und Maserungen. Das geschieht bei mir automatisch zu jeder Zeit.»
Die britische Musikzeitschrift «NME» (New Musical Express) feiert Lones Hybrid ebenso wie die Tageszeitung «The Guardian» oder der Sender BBC. Bereits im Februar dieses Jahres gewann er für sein Stück «Airglow Fires» den renommierten «Worldwide Award 2014» des britischen DJ, Labelbetreibers und Musikpioniers Gilles Peterson.
Endlich: Musik, die man sehen kann
In der Tat knüpft Lone mit seinem sechsten Album an die aufregenden Jahre elektronischer Musik an, die Anfang der 90er-Jahre von Künstlern wie Aphex Twin, Carl Craig oder Juan Atkins geprägt wurden. Die glorreichen Zeiten sind längst vergangen. Doch vielleichthat Lone es mit seiner synästhetischen Musik geschafft, Wegweiser für eine neue Glanzzeit der elektronischen Musik zu sein.