Horace Silver tauchte in den frühen 1950er-Jahren in der New Yorker Jazzszene auf und machte sich zuerst als Begleiter des Tenoristen Stan Getz einen Namen. 1951 wurde er von den «Blue Note»-Produzenten entdeckt – mit dem Label blieb er bis 1980 eng verbunden: Auf «Blue Note» erschienen die wichtigsten Alben des Pianisten. Man darf sogar so weit gehen und sagen: Blue Note, Hardbop, Horace Silver – das sind drei Begriffe, die sehr eng zusammen gehören und die in dieser Zeit Jazzgeschichte geschrieben haben.
Ein neuer, massentauglicher Jazz-Stil entsteht
Mit dem Hardbop verschmolzen Bebop, Blues und Gospel zu einem neuen, breitenwirksamen Jazzstil. An dieser Verschmelzung von Stilen war Horace Silver massgeblich beteiligt.
Das Fusionieren wurde ihm schon fast in die Wiege gelegt. Als Sohn eines Vaters von den Kapverdischen Inseln und einer Mutter mit irisch-afrikanischen Wurzeln war er schon als Kind mit den verschiedensten Kulturen vertraut. Er verwendete sie nebeneinander, ohne dafür einen grossen philosophischen Background bemühen zu müssen.
Grosser Einfluss auf mehrere Generationen
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Aus diesem selbstverständlichen und spielerischen Nebeneinander von Stilen machte Horace Silver das Beste, nämlich seinen eigenen. Damit wiederum beeinflusste er nicht nur viele Zeitgenossen, sondern auch Generationen von jüngeren Musikerinnen und Musikern.
Dies geschah einerseits durch die Popularität, die Silvers Platten in Windeseile erlangten. Andererseits aber auch durch die Mitwirkung in seinen unzähligen Kleinformationen: Silvers Bands waren eine Art fahrende Jazz-Universität, die vielen Musikern Entwicklungsmöglichkeiten bot. Silver spielte viele Konzerte und liess seinen Bandkollegen auch immer viel Raum zur solistischen Entfaltung. Diesen nutzen gerade Tenoristen wie Hank Mobley, Joe Henderson oder später Michael Brecker extensiv.
Zahlreich gecoverte Jazzhits
Und noch etwas zeichnete das Wirken von Horace Silver aus: Der Mann hat wirklich jede Menge Jazzhits komponiert, die auch unzählige Male von seinen Kollegen gecovert wurden. Der «Song For My Father» ist vielleicht der bekannteste davon. Ohrwürmer sind aber auch Groovenummern wie «The Preacher» oder «Señor Blues» – und nicht zuletzt stimmungsvolle Balladen wie «Peace».
Drei Stücke von Horace Silver
Horace Silver ist 85-jährig verstorben, teilen sein Sohn und das bekannte Jazz-Label Blue Note mit.
Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Nachrichten, 6:00 Uhr