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Rufus Wainwright sitzt auf einem hellen Sofa.
Legende: «Es gibt noch viel, das ich tun kann», sagt Rufus Wainwright. Keystone

Musik «Jetzt kommt eine neue Ära in der Rufus-Wainwright-Story»

Seit über 15 Jahren bewegt sich der New Yorker Rufus Wainwright zwischen Pop, Chansons und Klassik. Jetzt ist er 40 und veröffentlicht ein Best-of-Album. «Eine Wegmarke», sagt er. Nun beginne eine neue Ära. Im Interview spricht er über sein Œuvre, Vorbilder und wie Berge Aufmerksamkeit schärfen.

Wenn Rufus Wainwright über sein bisheriges Schaffen spricht, braucht er grosse Bilder: «Ich bin sehr glücklich und stolz, es fühlt sich gut an, über das viele Material, über die Rufus-Wainwright-Landschaft zu schauen – die Täler, Hügeln und Seen.» Andererseits sei es auch ein bittersüsses Gefühl, weil es etwas Abschliessendes habe, so der Sänger: «Es kommt mir vor, als hätte ich gestern mein erstes Album aufgenommen. Und einen Augenblick später ist dein Leben fast schon vorbei.»

Nun, das ist natürlich arg übertrieben: Wainwright blickt er zwar auf zehn Alben und verschiedenste Projekte seit 1998 zurück, doch ist er gerade mal 40. «I’m still pretty young», sagt er selber. «Es gibt noch ganz viel, das ich tun kann.»

Vielseitig und neugierig

Seine Karriere ist erstaunlich, mit dem Begriff Popmusik wird man Rufus Wainwright nicht gerecht, denn er bewegte sich stets auch ausserhalb dieses Spektrums. Er ist Singer-Songwriter, Chansonnier und Leadsänger, er tritt mit eigenen Songs, aber auch mit Coverversionen von Judy Garland oder Serge Gainsbourg auf. Und es kann gut sein, dass er daneben eine Opernarie von Georges Bizet oder eine Melodie von Hector Berlioz stellt.

Es gab Ausflüge in die klassische Musik, etwa seine Oper «Prima Donna», die dem Schicksal einer Operndiva gewidmet ist, und seine Vielseitigkeit zeigt sich auch, wenn er für ein Theaterstück von Bob Wilson Shakespeare-Sonette vertont. Es ist wohl nicht übertrieben, Rufus Wainwright als einen der vielseitigsten und neugierigsten Popmusiker unserer Zeit zu betiteln.

Nina Simone änderte sein Leben

Zur Person

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1973 in New York als Spross einer Musikerfamilie geboren und in Kanada aufgewachsen, war Rufus Wainwright schon früh mit klassischer Musik umgeben. Auch Rufus‘ jüngere Schwester Martha Wainwright ist heute erfolgreiche Musikerin. Nachdem er zeitweise in Berlin lebte, ist Rufus Wainwright heute mit seinem Mann und Tochter in New York zuhause.

An welche Vorbilder denkt Wainwright, wenn er auf seine Karriere zurückblickt? «Im Prinzip alles, was mit der Romantik der menschlichen Stimme spielt», so Rufus Wainwright. Ihn interessiere besonders die feine Linie, die eine Stimme erzeugen könne, die Eleganz und Sinnlichkeit, die er in französischen Chansons, aber auch in Kunstliedern und im Jazz findet.

Geprägt hätten ihn speziell die Existentialisten-Muse Barbara, die Schauspielerin Arletty und Serge Gainsbourg. Aber allen voran Nina Simone: «Sie änderte mein Leben, als ich mit ihrer Musik in Kontakt kam.»

Beginn einer neuen Ära

Nun veröffentlicht er sein Best-of-Album «Vibrate». Die Gründe dafür sind einerseits ganz praktischer Natur: Weil er von Beginn weg bei derselben Plattenfirma unter Vertrag war, ist es leicht möglich. «Es hat den Vorteil, dass alles unter einem Schirm ist, ich musste also nicht Leute von verschiedenen Plattenfirmen anfragen», so Wainwright.

Anderseits möchte er mit dem Best-of-Album eine Wegmarke setzen, um sich die Freiheit zu geben, in neue Gefilde aufzubrechen. «Es ist eine gute Benchmark, jetzt kommt eine neue Ära in der Rufus-Wainwright-Story.»

Nicht der verrückteste Haufen

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Ende März wird er in Zürich auftreten; über das Schweizer Publikum sagt er verschmitzt: «Es ist sicher nicht der verrückteste Haufen.» Allerdings seien die Schweizer ausserordentlich aufmerksam – und zwar aus einem kuriosen kulturellen Grund: Die vielen Berge würden die Beobachtungsgabe schulen. «Der Himmel ist immer verdeckt, ihr schaut immer etwas an, einen Baum, einen Fels... Das macht die Schweizer sehr wachsam.» Und das komme seiner vielschichtigen Musik zugute, so Wainwright.

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