Das Schlagzeug ist ein sehr männliches Instrument. Kraftbolzen gehören dahinter, Männer, die zuschlagen können, die ihren Kollegen vorne an der Rampe nichts schuldig bleiben. Falsch! Das Schlagzeug ist auch ein sehr weibliches Instrument. Zwei der meist beschäftigten Schlagzeuger des modernen Jazz sind Schlagzeugerinnen: Terry Lyne Carrington und Cindy Blackman. Bei beiden würde man in einem Blindtest sofort auf einen starken Mann tippen, beide haben einen Zugriff auf ihr Instrument, der ihren männlichen Kollegen in nichts nachsteht.
Sie will nur mit den Besten spielen ...
Cindy Blackman begann ihre Karriere als Strassenmusikerin in New York. Wer diesen Härtetest bestanden hat, ist auch für die freie Wildbahn des Jazzbusiness bereit. Die allererste CD, die Cindy Blackman aufnahm, erschien folgerichtig unter eigenem Namen. Die Botschaft war: Da ist eine Frau unterwegs, die weiss, was sie will, die sich nicht langsam hoch arbeiten will, sondern beim ersten Studiotermin ein Statement abgibt: Hier bin ich, ich spiele mit den Besten, mit mir ist in Zukunft zu rechnen!
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... und die Besten kommen gern
Tatsächlich halfen ihr bei diesem ersten Statement Schwergewichte wie der Saxophonist Joe Henderson und der Pianist Larry Willis. Auch ihre Klassenkollegen aus dem Berklee College of Music, Trompeter Wallace Roney und Saxophonist Kenny Garrett, liessen sich nicht zweimal bitten. Die beiden setzten ihre Karriere danach bei Miles Davis fort.
Kein Säuseljazz
Cindy Blackman spielt am liebsten mit Musikern, die an vorderster Front an neuen Ausdrucksformen arbeiten. Musiker auch, die für ihre spielerische Energie bekannt sind, Säuseljazz ist nicht Blackmans Sache. Es sind immer wieder die gleichen Namen, die in ihren Bands auftauchen, Cindy Blackman ist musikalisch ein treuer Mensch Musikern gegenüber, für die sie sich einmal entschieden hat.
Auf Tour mit Lenny Kravitz
Cindy Blackman ist mittlerweile 55 Jahre alt. Obwohl sie nicht mehr zu den Youngsters gehört, hat sie sich einen offenen Geist bewahrt: Der Blick weit über den stilistischen Tellerrand gehört selbstverständlich dazu. Ab 1993 tourte sie mit Retrorocker Lenny Kravitz. Der Job war sicher auch finanziell interessant. Blackman nutzte ihn, um ihre eigenen Projekte durchzuziehen.
Durch die Auftritte mit Kravitz wurden auch andere RockmusikerInnen auf sie aufmerksam: Joss Stone zum Beispiel, und wohl auch Gitarrengott Carlos Santana. Diese Begegnung veränderte ihr Privatleben. Seit ein paar Jahren heisst sie Cindy Blackman Santana.
Selbst ein Popstar
Aktuell ist sie auf einer Europatournee, die gut sechs Wochen dauert. Sie spielt fast ausschliesslich in grossen Arenen und Sportstadien. Cindy Blackman scheint auf dem Sprung, selbst ein Popstar zu werden!