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Ken Vandermark spielt Saxophon.
Legende: Er ist ein virtuoser Saxophonist: Ken Vandermark. Ken Vandermark

Musik Ken Vandermarks Saxophonspiel hat Ecken und Kanten

Ken Vandermark ist ein Abenteurer der Klänge, ein virtuoser Improvisator und ein besessener Arbeiter. Der Klarinettist und Saxophonist prägt die lebhafte Avantgarde-Szene von Chicago. Am 22. September 2014 ist er 50 geworden.

Wie bitte? Die Augenbrauen hoben sich in der Jazzszene, als Ken Vandermark 1999 von der renommierten US-amerikanischen McArthur-Stiftung ausgezeichnet wurde. Der «Geniepreis» brachte dem Musiker eine halbe Million Dollar, ausbezahlt in Raten über die folgenden fünf Jahre.

Das Geld konnte er gebrauchen. Sehr gut sogar. Der 35-jährige, damals noch wenig bekannte Avantgardist in Chicago, bekam Anerkennung für seine unbeirrbar konsequente Arbeit als Improvisator und Konzeptionist. Er fand sich über Nacht in einer Reihe mit Persönlichkeiten wie Meredith Monk, Antony Braxton oder Cecil Taylor wieder.

Vom Noise Jazz zur freien Improvisation

Geboren am 22. September 1964 im Bundesstaat Rhode Island, wuchs Vandermark in Massachusetts auf und spielte als Teenager in Bands in Boston mit. Sein Weg führte ihn dann ins kanadische Montréal, wo er Musik studierte und sich intensiv mit Film beschäftigte. 1989 kam Vandermark nach Chicago. Schon bald tat er sich mit dem Jazzkritiker John Corbett zusammen und begann Konzerte zu organisieren. Eine erste Gelegenheit für Auftritte bot sich in der Musik-Kneipe «Empty Bottle» im Chicagoer Ukrainian Village, die 1992 ihre Pforten öffnete.

Im Empty Bottle gaben sich seither zahllose Musiker ein Stelldichein, darunter Fred Anderson, Peter Brötzmann oder Irène Schweizer. Und auch Ken Vandermark hat hier schon Aufnahmen realisiert. Eine herzerwärmende Hommage an das Stammlokal der Szene ist sein Duo mit der Free Jazz-Legende Joe McPhee von 1996, «Empty Bottle Blues».

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Samtige Blues-Töne hört man jedoch nicht allzu oft von Ken Vandermark. Auf Klarinette und Saxophon scheut er die Extreme mitnichten. Ausdruck und Energie sind seine Stärken und seine Stilmittel. Der Luzerner Saxophonist Christoph Erb spricht von einem Spiel mit «Ecken und Kanten».

Inspiration aus Malerei, Literatur und Film

Die herausragenden Fähigkeiten des Bläsers und Improvisators sind heute unumstritten: Vandermarks instrumentale Technik ist ebenso sicher, wie seine Spielkonzepte und Kompositionen originell und herausfordernd sind. Immer wieder findet sich in seinen Stücktiteln eine Widmung an einen Maler wie zum Beispiel Jackson Pollock oder Gerhard Richter, oder an Filmer und Schriftsteller. Und auch als Essayist zieht Vandermark gerne Parallelen zwischen Musik und bildender Kunst.

Die Timeline der Bands und Projekte auf seiner Website ist beeindruckend und von geradezu buchhalterischer Genauigkeit. In zahlreichen Formationen hat Ken Vandermark sein Potential als Leader und Inspirator bewährt, so mit den «Vandermark 5», oder in grösserer Besetzung mit seiner «Territory Band». Seine Arbeit ist auf über 100 CDs dokumentiert. Eine intensive Zusammenarbeit verbindet ihn mit Musikern aus Europa wie Peter Brötzmann, in dessen «Chicago Tentet» Vandermark auch weitere Kontakte knüpfte.

Höchst bemerkenswert ist sein Soloalbum von 2002, das Vandermark in seiner Wohnstube aufgenommen hat. Mit Referenz an Erik Satie und John Cage verspricht der Titel der CD «Furniture Music». Zu jedem der Tracks erläutert Vandermark präzise seine Vorgehensweise und methodischen Überlegungen und realisiert seine «Möbelmusik» entsprechend virtuos. Er macht keine Kompromisse, weder bei den Ansprüchen an die Musik noch an sich selbst.

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