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Carla Bley und Steve Swallow
Legende: Musik und Liebe: Eine Symbiose bei Carla Bley und Steve Swallow. Sven Thielmann

Musik Langnau Jazz Nights: Ein Paar in jeder Hinsicht

Die Wege von Carla Bley und Steve Swallow kreuzten sich schon in den späten 50er Jahren. Bis sie ein Paar wurden, dauerte es allerdings noch ein paar Ehen und Jahrzehnte. Heute sind sie das Jazz-Paar par Excellence: gescheit, witzig und selbstironisch.

Am liebsten reden sie übers Essen und den Garten, meinen beide, als ich sie zu Carla Bleys Geburtstag befrage. Dabei wirkt Carla Bley so gar nicht wie jemand, der gerne isst. Sie ist dünn, zerbrechlich fast und hat unter der blonden Helmfrisur, ihrem Markenzeichen, ein schmales Gesicht. Sie würden die ganze Zeit kochen, Steve und sie. Und wenn sie in Europa auf Tournee seien, würden sie überall lokale Speisen ausprobieren. Eben hätte Carla eine Rösti gehabt, die ihre aber sei besser, meint sie. Auch mit dem Fendant war sie nicht glücklich. Carla Bley und Steve Swallow wohnen in Upstate New York, in ihrem grossen Garten wachsen Tomaten, Peperoni, Zucchetti und andere Leckereien.

Der Chef war schneller

Konzert

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Carla Bley und Steve Swallow spielen am Dienstag, dem 23. Juli an den Langnau Jazz Nights .

Carla Bley wurde eben 75, Steve Swallow ist zwei Jahre jünger. Ihre gemeinsame Geschichte begann um 1960 herum in den New Yorker Clubs. Swallow spielte Bass im Trio des Pianisten Paul Bley, und Carla verkaufte mit dem Bauchladen Zigaretten im Club. Der Chef war dann schneller als sein Angestellter – es war zunächst Paul Bley, der die attraktive Pfarrerstochter Carla Borg aus Oakland heiratete. Seither heisst sie Bley.

Jung und schon für ihr Werk akzeptiert

Carla Bley wurde bekannt als Komponistin. Sie schrieb wundersame Stücke, die klangen wie keine andere und die ebensolche Namen hatten: «Ida Lupino», «Jesus Maria» oder «Fleur Carnivore». Ihr Ehemann Paul spielte sie, andere Musiker wurden darauf aufmerksam, und schon nach kurzer Zeit war die junge Frau in der Szene akzeptiert. So sehr, dass sie 1968 ihr Opus Magnum in Angriff nahm, die Oper «Escalator over the Hill», nach einem Text von Paul Haynes.

«Who's Who» der New Yorker Avantgarde-Szene

Die Liste der Musikerinnen und Musiker, die sich damals die Studiotür in die Hand gaben, um bei den Aufnahmen mitzuhelfen, liest sich wie ein «Who's Who» der New Yorker Avantgarde-Szene der 60er Jahre: John McLaughlin, Charlie Haden, Don Cherry, ausserdem Leute aus dem Rock-Kuchen, Jack Bruce, Linda Ronstadt, Don Preston. Drei LPs in einer Box mit ausführlichem Textheft umfasst das Werk schliesslich.

Steve Swallow spielte nicht mit, dafür Ehemann Nummer zwei, Michael Mantler und Tochter Karen. Denn Swallow war anderweitig beschäftigt, bei Stan Getz zum Beispiel und etwas später in der ersten Band des Vibraphonisten Gary Burton. Auf dessen Anregung wechselte Swallow vom Kontra- zum Elektrobass, und damit wurde er zum wirklich eigenständigen Musiker.

Endlich ein Paar, auch in der Musik

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Seit etwa 30 Jahren sind Carla und Steve zusammen und sie sind es auch als Musikerpaar. Ihre Welten als Komponisten sind aber nach wie vor getrennt. Sie haben noch nie versucht, zusammen ein Stück zu schreiben. Das ist auch nicht nötig, denn beide sprudeln auch im siebten Lebensjahrzehnt noch vor Einfällen.

Eben haben sie eine neue Band auf die Beine gestellt, mit der sie ihre CD «Into the Woodwork» auch hier in Europa vorstellen. Und die Musik, die Steve Swallow dafür geschrieben hat, ist ganz neu und doch, wie man sie von ihm gewohnt ist: höchst kunstvoll und gleichwohl unprätentiös, witzig, unerwartet. Die Musik ist so, dass man beim zweiten Mal mitsingen möchte. Frau Bley und Herr Swallow sind einfach eine Spur verspielter als ihre Kolleginnen und Kollegen.

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