Louis Schwizgebel-Wang – wirklich auffallend, diese Kombination von Namen: Louis (eindeutig französisch), Schwizgebel (irgendwie alemannisch), Wang (eindeutig chinesisch). Und alles kommt auch in der Erscheinung des Pianisten zusammen: kräftige europäische Statur, feine chinesische Gesichtszüge, und auf dem Cover seiner ersten CD eine «Dächlikappe».
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Louis wird 1987 in Genf geboren, als Sohn eines Schweizers und einer Chinesin. Bekannt wird er 2012, als er beim Internationalen Klavierwettbewerb von Leeds den 2. Preis gewinnt. Der Wettbewerb wird jeweils sowohl von TV BBC Four und Radio BBC 3 live übertragen. Zusätzlicher Stress also – doch Louis‘ Nerven scheinen dem problemlos gewachsen, hatte der Pianist doch als 17-Jähriger schon den Genfer Klavierwettbewerb für sich entschieden.
Schöne Aussichten
Im April 2013 kommt Louis Schwizgebel (er hat mittlerweile seinen bisherigen Doppelnamen Schwizgebel-Wang vereinfacht) ins Radiostudio Zürich, um hier seine erste Solo-CD aufzunehmen. Er hat sich für ein Programm mit romantischen Tondichtungen entschieden: Maurice Ravel erzählt in seinem «Gaspard de la nuit» drei fantastische Schauergeschichten, Franz Liszt in «La vallée d’Obermann» den im Jura spielenden Roman des einst berühmten Schriftstellers Etienne Pivert de Senancour. Von Liszt stammen auch drei Bearbeitungen von Schubert-Liedern, während Heinz Holliger in seinen drei kurzen Nachtstücken «Elis» Gedichte von Georg Trakl evoziert.
Louis Schwizgebel spielt heute bereits in aller Welt, doch mit 26 gilt er zu Recht noch als junger Pianist. So kommt er nun auch in den Genuss des Förderungsprogramms von BBC Radio 3. Jeden Herbst wählt die britische Radiostation sechs oder sieben junge Musiktalente aus, die sie mit Konzertübertragungen und Studioaufnahmen besonders fördert.
Für eine ganze Reihe von Musikern und Ensembles war das bisher Starthilfe zu einer internationalen Karriere: So etwa für die Trompeterin Alison Balsom, das Belcea Quartet oder den Jazzer Gwilym Simcock. Zu den dieses Jahr Erkorenen gehört neben Musikern aus China, England, Dänemark und der Ukraine nun auch Louis Schwizgebel – schöne Aussichten für den jungen Genfer Pianst.