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Julian Sartorius arbeitet mit ganz unterschiedlichen Künstlern zusammen. Derzeit schlägt er leise Töne im Trio des Pianisten Colin Vallon an, er improvisiert an der Seite der Schweizer Jazzlegende Bruno Spörri und spielte vor ein paar Jahren in den Bands von Kutti MC und der Singer-/Songwriterin Sophie Hunger. Bei seinem aktuellen Soloprojekt tritt er nicht nur als Beat-Produzent, sondern auch als bildender Künstler in Erscheinung.
Der Weg als Ziel
Eine Klangschlaufe, ein Bild und beides in steter Veränderung: das ist «Morph». In diesem Projekt geht es nicht ums perfekt geschliffene Endprodukt, sondern um die rohen Stadien der Entwicklung. «Morph» ist ein täglich sich wandelnder Prozess, dessen Stadien Sartorius auf einem Blog dokumentiert. Und wenn man sich durch die Entwicklung von «Morph» klickt, wird vor allem eins deutlich: die Verwandtschaft der beiden collageartigen Momentaufnahmen – der grafischen und der akustischen.
Für Julian Sartorius ist die Nähe von Bild und Ton selbstverständlich: Beim Spielen tauchen in ihm häufig Bilder auf, erzählt er. Formen vor allem, Strukturen, aber auch Konkretes.
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«Morph» sei mehr als einfach ein Tagebuch in Bild und Ton, betont Julian Sartorius. Das Projekt habe für ihn eine wichtige Funktion: Es bringe Konstanz und Struktur in seinen unregelmässigen Alltag. Egal, für welches Engagement er gebucht ist, unabhängig davon, wo er gerade ist: «Morph» kommt mit und wächst weiter, ein Ritual, das für ihn fast so selbstverständlich geworden ist wie Zähneputzen.
Aus Alltags-Geräuschen wird Musik
Ein Werk in stetiger Weiterentwicklung, eine Arbeit, die sich durchzieht, egal, wo er ist. Diese Grundidee begleitet den Berner Schlagzeuger schon seit ein paar Jahren. In seinen «Beat Diaries» schuf Sartorius einen Rhythmus pro Tag aus dem, was er gerade antraf: Er liess Blechtonnen dröhnen, Klapptische im Flugzeug vibrieren, Brückengeländer klicken. Die 365 Rhythmen, die Sartorius in einem Jahr sammelte, veröffentlichte er in einer Box mit zwölf Schallplatten und als Bildband.
Abstrakt ist dabei gar nichts. Die Musik von Julian Sartorius klingt immer ein bisschen nach jenem Alltag, der uns allen vertraut ist. Und wenn diese Geräusche plötzlich ins Rollen kommen und vor sich hingrooven: da freut man sich spontan darüber.
Unterwegs zu den Sommerfestivals Europas
Moers, Paris, Kopenhagen, Montreux: Julian Sartorius zieht zurzeit praktisch ohne Ruhepause von Festival zu Festival, von Probe zu Probe. Und das geht auch ohne Auto. Sein Schlagzeug packt der Berner Musiker auf ein Wägelchen, die Trommeln ineinander gestapelt wie eine Babuschka, die Becken auf den Rücken geschnallt. So hat der Schlagzeuger seinen liebsten Reisebegleiter jederzeit dabei: den Beat.