«The Jazz Crusaders», also «Die Jazz-Kreuzritter», würde man heute, in diesen Zeiten des religiösen Fanatismus, wohl kaum mehr eine Band taufen wollen. Als Joe Sample 1960 aber an der Texas Southern University in Houston Klavier studierte, formierte er mit seinen Kollegen Stix Hooper, Wilton Felder und Wayne Henderson eine Band mit genau diesem Namen.
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Der Jazz wurde als die gute Sache angesehen, in deren Namen man schon mal einen Kreuzzug unternehmen konnte. Zumal dabei ja kein Tropfen Blut floss. Dafür aber vor allem bei Konzerten der Schweiss in Strömen.
Kalifornisches Lebensgefühl
Die musizierenden Kreuzritter machten sich auch nicht Richtung Morgenland auf, sondern Richtung Westküste der USA. In Los Angeles wurden in den 70er-Jahren aus den Jazz Crusaders die Crusaders, die das mit dem Jazz nicht mehr so eng sahen. Soul, Blues, Funk und auch eine Portion Rock waren musikalische Ingredienzien, die die Band live wie auch im Studio gerne verarbeitete.
Joe Sample und seine Kollegen waren zu keinem Zeitpunkt eine martialische Truppe, und auch ideologisch ganz und gar nicht verblendet. Damit passten sie bestens ins kalifornische Klima und Lebensgefühl.
Ein offener Geist
Vor allem Joe Sample war zeitlebens ein offener Geist, dessen Piano-, Arrangement- und Kompositionskünste von vielen grossen Kollegen hoch geschätzt wurden – von Miles Davis über George Benson bis zu B.B. King und Eric Clapton. Nicht zufällig hatte Sample neben den Crusaders auch eine sehr erfolgreiche Solo-Karriere. Er entwickelte dabei einen spezifischen Piano-Stil, der gerade auf dem Fender Rhodes E-Piano einen hohen Wiedererkennungswert hat. Sample klang immer funky und leicht.
Das funktionierte vor allem als Begleitung von Sängerinnen und Sängern bestens. Genau damit hatte Joe Sample auch seinen grössten Erfolg. Das Album «Street Life» von 1979 mit den Crusaders stürmte diverse Jazz- und Pop-Charts. Und vor allem der Titeltrack mit Randy Crawford wurde für Joe Sample zur Erkennungsmelodie, die auch Leute heute noch mitsummen können, die seinen Namen noch nie gehört haben.
Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Der Vorabend, 15.09.2014, 16:03 Uhr.