Wer etwas über ugandische Musiktraditionen erfahren möchte, kann im Nationalmuseum in der Hauptstadt Kampala viel lernen. Dort hängt eine große Landkarte von Uganda, auf der über 30 verschiedene ethnische Gruppen eingezeichnet sind. Jede Ethnie hat ihre eigenen traditionellen Musik- und Tanzstile.
In Vitrinen sind die typischen Musikinstrumente aus Uganda ausgestellt: Trommeln, Flöten, achtsaitige Harfen, Leiern und einsaitige Fideln. Eine Musizierecke lädt zum Ausprobieren ein.
Die musikalische Feldarbeit
Der Körper der traditionellen Ugandischen Trommel – «Engoma» genannt – ist so groß wie ein Fass, aus Kieferholzplatten zusammengesetzt und mit einer Kuhhaut bespannt. Diese Trommel wurde ursprünglich während der Feldarbeit verwendet: Sie begleitete den Gesang, der die Leute anleitete, wie sie die Felder bewirtschaften sollen. Der Museumsführer Adolf Ssempeera hat diese Lieder im Ohr:
Neben der Informationsvermittlung diente die Musik in früheren Zeiten auch dazu, auf eine lauernde Gefahr hinzuweisen – ein Rhythmus, der alarmiert und alle herruft.
Manchmal erklingt diese traditionelle Musik noch heute auf dem Land, besonders sonntags stimmen Dorfbewohner die alten Melodien und Rhythmen an.
Beeinflusst und weiterentwickelt
Die ugandischen Volksmusik wurde maßgeblich vom alten Ägypten und von Griechenland beeinflusst. Die ersten Musikinstrumente sind 4000 vor Christus in Uganda gebaut und in die nationale Musik eingeflochten worden.
Die natürliche Herstellung der Instrumente deutet auf wilde Tierwelt Afrikas: Es gibt Trompeten, die aus dem geschwungenen Antilopengeweih gemacht sind oder sogar aus dem stumpfen Horn des Nashorns. In den Reihen der ugandischen Blasinstrumente fallen ausgehöhlte Baumstämme auf, die an Schweizer Alphörner erinnern. Zudem gibt es die Vuvuzuelas, die spätestens seit der südafrikanischen Fussball-WM auch in Europa bekannt sind.
Die moderne Musik hält Einzug
Natürlich sind nicht bloß traditionelle Volksmusik in Uganda zu hören: Es gibt eine große Palette an Hip-Hop, Blues-, Jazz-, Pop- und Reagge-Musik. In derselben Stadt, ein paar Kilometer nördlich, hört man auch Dancehall-Beats, die aus Boxen dröhnen.
Vor eineinhalb Jahren wurde die Organisation «Breakdance Project Uganda» in Kampala von Abraham Tekya gegründet. Zum Programm gehören neben Performances und Rap-Kursen auch «Free Break», ein kostenloser Tanznachmittag für alle Interessierten.
Auf den Text kommts an
Der Beat und die Synthesizer-Technik lehnen sich an den verbreiteten Hip-Hop-Stil an, der sich seinerseits am US-amerikanischen Vorbild orientiert. Während im Gesang der traditionellen Volksmusik Anweisungen oder Warnungen weitergegeben werden, dient der Hip-Hop hier als Plattform für ungeschönte Schilderungen aus dem eigenen Leben.
Zur Verbesserung der Welt beitragen
Abraham Tekya wuchs in einem Slum in Kampala auf. Über seinen Alltag in Armut schrieb er einen Song, der «Ich bin wer ich bin» heisst.
Heute lebt Abraham Tekya weder im Slum, noch muss er tagelang hungern. Aber er erinnert sich an diese schwierigen Zeiten und er möchte alle, die ihm zuhören, motivieren, ihr Leben trotz Armut und Not nicht aufzugeben. So rappt er vor allem auch für die vielen armen und verwaisten Kinder und Jugendliche, die an seine Hip-Hop-Nachmittage kommen.