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Musikprojekt «Iced Sound» Der die Gletscher zum Singen bringt

Gänsehaut garantiert: Der Schweizer Musiker Ramon Landolt macht aus den Tönen der schwindenden Gletscher Musik.

Wenn sich der Ostschweizer Musiker, Komponist und Sound-Engineer Ramon Landolt ins Eis wagt, ist er erst einmal weg. Und zwar für länger. Die Musikproduktion im Eis nimmt nämlich mehrere Tage in Anspruch.

Denn die klanglich faszinierenden Orte befinden sich nicht an den flachen Stellen eines Gletschers, sondern in verwinkelten Eishöhlen, Spalten oder bei Gletscherseen. Die sind schwierig zu erreichen, und der Weg dahin kann gefährlich sein.

Geduld bringt Töne

Deshalb sind immer auch ein Bergführer oder eine Bergführerin dabei, die Landolt, das Foto- und Videoteam und manchmal auch eine Gastmusikerin oder einen Gastmusiker begleiten.

Jazzfestival Schaffhausen

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Radio SRF 2 Kultur nimmt sämtliche Konzerte in der Kammgarn Schaffhausen, die im Rahmen des Jazzfestival Schaffhausen stattfinden, auf und sendet am Schlussabend, am Samstag, dem 13.5.2023, ab 21:00 auch live vom Festivalgelände.

Ramon Landolt präsentiert sein Projekt «Iced Sound» im Rahmen der «Schaffhauser Jazzgespräche» am Samstag, 13. Mai 2023 um 15:30 Ihr in der Vebikus Kunsthalle.

Ist man mal vor Ort und sind die Mikrofone eingerichtet, geht es oft darum zu warten. Ein Gletscher ist je nach Tageszeit unterschiedlich aktiv. In der Nacht passiert oft nichts. Aber zur Mittagszeit lassen sich in der Nähe einer Spalte regelrechte Soundexplosion einfangen, die einem das Gefühl geben, mitten in einem Regenwald zu stehen.

Vom Plätschern zur Pracht

Solche Geräusche sind von blossem Ohr kaum auszumachen. Um sie festzuhalten, braucht es Erfahrung und eine spezielle Ausrüstung. Man benötigt sogenannte Hydrofone oder spezielle Kontaktmikrofone, die man möglichst nahe an den Klangquellen platzieren muss. Ausserdem müssen die Klänge verstärkt werden, damit sie im Kopfhörer hörbar werden.

Acht solcher Expeditionen hat Ramon Landolt in den letzten drei Jahren unternommen. Zwischen dem anfänglichen Plätschern, das er irgendwo eingefangen hat, bis zur Klangvielfalt steht ein wichtiger Lernprozess.

Jammen im Eis

Zum Gletscher zu wandern, Klänge aufzunehmen und sie später im Studio zu manipulieren und zu Musik zu verarbeiten, ist nur ein Teil des Projekts. Ein zweiter, zentraler Aspekt ist, dass Landolt Kompositionen schreibt, die von Musikerinnen und Musikern vor Ort performt werden.

Dadurch, dass diese mit Kopfhörern spielen – und so die Klänge des Gletschers hören und darauf reagieren können – entsteht eine Art Dialog, den Ramon Landolt mit seiner Aufnahmeausrüstung dokumentiert.

Gletscher goes Grossstadt

Landolt sagt, er wolle mit seinem Projekt auf eine subjektive Art und Weise die Geschichte von Orten erzählen, die ausserhalb von einer menschlichen Umgebung liegen.

Eine Besucherin und ein Besucher in einer Installation
Legende: Dem Gletscher lauschen: Zu Beginn des Jahres konnten Neugierige auf dem Zürcher Schiffbauplatz erfahren, wie ein Gletscher klingt Iced Sound

Doch das Publikum soll diese Klänge nicht einfach zu Hause oder unterwegs auf Spotify hören. Am besten funktioniere seine Musik im Rahmen einer Klanginstallation. Am liebsten noch im öffentlichen Raum, damit alle einen Zugang haben, wie beispielsweise auf dem Schiffbauplatz in Zürich anfangs 2023.

Eine positive Note

Für den Musiker ist klar, dass die wissenschaftlichen Daten zur Klimakrise unerlässlich sind. Harte Fakten dienen als Warnung. Doch Zahlen allein würden nicht reichen, um die Menschen dazu zu bringen, Verantwortung zu übernehmen, so Landolt.

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Die sinnliche Erfahrung sei ebenfalls wichtig. Ob man nun – wie er – selbst nah an der Natur dran ist, oder eben über ein Kunstprojekt wie «Iced Sound» den Zugang findet. Es brauche auch schöne Erlebnisse, damit wir Menschen uns den Herausforderungen der Klimakrise stellen können.

Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Aktualität, 10.05.2022, 17:20 Uhr

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