Der Verwaltungsrat des Zürcher Opernhauses hat den 44-jährigen Matthias Schulz zum neuen Intendanten gewählt. Der gebürtige Bayer ist derzeit Intendant der Berliner Staatsoper Unter den Linden.
In Zürich tritt er die Nachfolge von Andreas Homoki an, der sein Amt auf 2025 niederlegen will. Schulz tritt sein Amt mit der Saison 2025/26 an.
Verwaltungsratspräsident Markus Notter teilte mit, man freue sich, einen profilierten Kulturvermittler und erfahrenen Theaterleiter gewonnen zu haben.
Arbeitsumfeld soll modernisiert werden
Der designierte Intendant kündigte an, er wolle das Opernhaus durch «mutige neue Sichtweisen» bereichern. Künstlerische Leidenschaft und ökonomischer Sachverstand müssten sich nicht ausschliessen.
Neben der künstlerischen Entwicklung wolle er auch das Arbeitsumfeld am Opernhaus modernisieren. Die Institution war dieses Jahr wegen Vorwürfen des Machtmissbrauchs in die Schlagzeilen geraten.
Regierungsrätin Jacqueline Fehr, Mitglied der Findungskommission, sprach von einem «Generationenwechsel». Sie sei überzeugt, dass Schulz das Opernhaus weiter öffnen sowie inklusiver, diverser und nachhaltiger gestalten werde.
SRF-Musikredaktorin Jenny Berg über Matthias Schulz
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Wer ist Matthias Schulz? Was bringt er mit?
Jenny Berg: Schulz ist studierter Pianist und Volkswirt. Leitet mit dem Regisseur Andreas Homoki derzeit noch ein Künstler das Opernhaus Zürich, wird mit Matthias Schulz ein Kulturmanager an die Spitze des Opernhauses ziehen. Erste Erfahrungen konnte er bei den Salzburger Festspielen sammeln. Seit 2017 amtet er als Intendant der Staatsoper Unter den Linden in Berlin. Damit leitet er ein ähnlich grosses und prestigeträchtiges Haus wie das Zürcher Opernhaus.
In Berlin hat er Erfahrungen mit komplizierten Renovationen des alten Opernhauses und der dazugehörigen Kommunikation mit der Politik sammeln können – Themen, die auch in Zürich in den nächsten Jahren anstehen. Schulz selbst attestiert sich ein gutes Händchen mit schwierigen Künstlerpersönlichkeiten und sieht sich in seinem Führungsstil als Teamplayer.
Was verspricht sich das Opernhaus von dieser Wahl?
Künstlerisch wird Schulz die Förderung der zeitgenössischen Musik in der Tradition von Andreas Homoki fortführen. Zudem will er das Digitale stärken. Streamings und Beiträge für die Sozialen Medien sollen aber immer dazu dienen, das Publikum ins Opernhaus zu locken und sie für das echte, authentische Erlebnis zu begeistern.
Was heisst das für die Zukunft?
Nach den Turbulenzen um den Machtmissbrauch des früheren Opernchefs könnte Schulz dialogischer Führungsstil Entspannung bringen. Eine Chance wird sein Vorhaben sein, die Bildungssparte auszubauen. Wie in Salzburg und Zürich will er ein Kinder-Opernorchester aufbauen und dabei mit den Musikschulen des Kantons zusammenarbeiten. Sein Ziel: «Jede Schülerin, jeder Schüler muss einmal im Opernhaus gewesen sein.»
Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Nachrichten, 06.12.2021, 17:30 Uhr.
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berj/oegf
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