Ausgezeichnete Nachrichten für Stromae aus Paris: Der belgisch-ruandische Sänger wurde von der Académie française für sein Schaffen geehrt. «Mit seinen Texten», so der ehemalige Bildungsminister und Akademie-Mitglied Xavier Darcos, «macht er der französischen Sprache weltweit alle Ehre und erreicht junge Leute, die sonst nur englische Texte hören.»
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Eine aussergewöhnliche Wahl – gilt doch die Académie française als konservative Institution, die bisher vor allem Schriftstellern und Akademikern ein Kränzchen gebunden hat.
Hüterin der reinen Sprache
1635 unter Louis XIII. begründet, kümmert sich Académie française um die Reinhaltung und Pflege der französischen Sprache.
40 Akademie-Mitglieder – so genannt «Unsterbliche» – halten ausländische Wörter von der französischen Sprache möglichst fern – und die wahrlich französischen Wörter im Dictionnaire de l’Académie fest.
Subtile Texte, schwere Themen
Eine populäre Institution ist die Académie française nicht: Dass sie einen Popstar auszeichnet – das verwundert. Oder doch nicht? Denn dass Stromae – Verlan für Maestro – ein kleiner Meister der Sprache ist, ist ein altes Thema.
In seinen Songtexten verpackt er schwere Themen in sprachliche Leichtigkeit – spricht von Rassismus, Krebs, digitalen Menschen, von schwierigen Familienverhältnissen.
Er fragt «quand c’est», wenn er den «cancer» – französisch für Krebs – fürchtet, ruft «Papaoutai», wenn er sich nach seinem ermordeten Vater sehnt.
Der Bob-Effekt?
Mit Stromae wurde nun dicht auf Bob Dylan einem weiteren Musiker eine literarische Ehren zuteil. Zufall oder Zeichen? So oder so: Die Musik scheint die strengen Akademien etwas aufzulockern. In diesem Sinne: «Alors on danse».