Erik Truffaz hat schon früh mehr als ein Publikum mit seiner Musik begeistert. Als Trompeter und Komponist baut er musikalische Brücken zwischen Jazz und Hip-Hop, Rock und Electronica. Kein Wunder treffen sich an seinen Konzerten oft Musikbegeisterte verschiedenster Szenen.
Das Rezept dafür ist nicht neu: Der Trompeter Miles Davis stand Pate bei dieser Lust, die Stile zu fusionieren. Die Entscheidungen von Erik Truffaz aber waren stets eigen und organisch. Seine Musik hat immer eine Dramaturgie. Effekte haben ihren Platz, und das Wichtigste für einen Jazz-Musiker hat Truffaz bald für sich entdeckt: den eigenen Sound.
Ein Brückenbauer und Gastgeber
Luftig und doch satt ist dieser Sound, je nach Kontext auch rockig und mit Effekten verfremdet, die Linien sind präzise und oft sparsam, bei Bedarf virtuos.
Zudem ist der Brückenbauer Truffaz auch ein guter Gastgeber. Ob mit der Schweizer Sängerin Sophie Hunger oder mit der malischen Sängerin Rokia Traoré, mit tunesischen oder indischen Musikern und Musikerinnen: Erik Truffaz lässt seinen Gästen immer genügend Platz, braucht sie nicht einfach als musikalische Geschmacksverstärker, sondern strebt eine echte künstlerische Zusammenarbeit an.
Seine Karriere begann als Knirps
Musik, die auf das Miteinander Wert legt und sich an ein Publikum wendet: Gut möglich, dass Truffaz diese Qualitäten zuerst bei seinem Vater kennengelernt hat. Bei ihm hat er schon als Knirps im Tanz-Orchester mitgespielt. Dort hat er früh gelernt zu kommunizieren, ein Tanz-Orchester funktioniert nur als Miteinander. Und es will, der Name sagt es, die Menschen zum Tanzen bringen.
Kommunizieren und Tanzen: Die Basis war also schon gelegt, als Erik Truffaz mit 16 den Jazz entdeckte. Einer der Meilensteine der Jazzgeschichte stand da am Anfang: «Kind of Blue» von Miles Davis. Noch wichtiger für ihn war dann aber eine spätere Aufnahme des elektrischen Miles, «In a Silent Way» – so wichtig, dass Truffaz zunächst eine Art Europäische Version des grossen Trompetenvorbilds war.
Wachstum als Status Quo
Aber Miles war nie der einzige Stern im musikalischen Kosmos des jungen Truffaz. Auch Jimi Hendrix oder Led Zeppelin gehörten dazu. Überhaupt Englischer Rock. Französischer Chanson. Und Filmmusik. Da liegt es auf der Hand, dass Erik Truffaz musikalisch immer neue Welten entdecken wollte.
Ob die Suche nach dem eigenen Sound dabei das Huhn oder das Ei war, lässt sich im Rückblick schwer festmachen. Tatsache ist, dass der in der Schweiz geborene und in Frankreich aufgewachsene Trompeter seit mittlerweile 30 Jahren immer wieder neue Projekte anstösst. Immer wieder neue Zusammenarbeiten sucht, um daran zu wachsen.
Ein Segen für den Schweizer Jazz
Wenn er mit Sängerinnen zusammenspielt, versucht er auf demselben emotionalen Niveau Trompete zu spielen. Wenn er Filmmusik umsetzt, will er damit neue Bilder kreieren. Und eine Ikone ist er inzwischen selbst, mit seinen Hüten, der Wohnung im Montmartre-Quartier in Paris und der Filmschauspielerin Sandrine Bonnaire an seiner Seite.
Dass aus dem Knirps von damals ein Jazz-Trompeter geworden ist, liegt an der grossen musikalischen Breite, die Erik Truffaz mit der Trompete und im Jazz findet und abdecken kann.
Der Schweizer Grand Prix Musik ehrt diese Breite. Und er bringt den aktuellen Jazz in der Schweiz definitiv wieder ins Rampenlicht.
Alle Musikpreis-Preisträger:innen 2023
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Erik Truffaz:
Das BAK ehrt den Trompeter als einen «der grossen Grenzgänger der Gegenwart» und verlieh ihm den Hauptpreis Grand Prix Musik.
Carlo Balmelli:
Der Tessiner Dirigent, Posaunist und Musikschulleiter Carlo Balmelli setzt sich unermüdlich für die Schweizer Blasmusik ein. Ein Verdienst: Jugendliche in Blasorchestern mit originärem Repertoire für diese Besetzung zu fordern. (Theresa Beyer)
Mario Batkovic:
Man darf den Berner Instrumentalisten, Komponisten und Erfinder nicht einfach in die Balkan-Ecke stecken! Batkovic bewegt sich zwischen Klassik, zeitgenössischer Musik oder auch mal Pop/Rock und ist ein gefragter Produzent. (Roman Hošek)
Lucia Cadotsch:
Die Stimme der Sängerin Lucia Cadotsch ist charismatisch und tief. Sie berührt mit eigenwilligen Interpretationen und genreübergreifenden Kompositionen. Seit dem Debüt «Speak Low» ist ihre charaktervolle Coolness aus dem europäischen Jazz nicht mehr wegzudenken. (Luca Koch)
Sonja Moonear:
Sonja Mounir alias Sonja Moonear aus Genf ist DJ, Produzentin und Veranstalterin. Mit ihrer Musik zwischen House, Techno und experimentellen Sounds prägt sie die Schweizer und internationale Clubkultur. (Elisabeth Baureithel)
Ensemble Nikel:
Vibrierende und virtuose Interpretation zeitgenössischer Musik bilden die einzigartige DNA des Ensemble Nikel um den Elektrogitarristen Yaron Deutsch (*1978). Nikel tritt dabei fast als Popband auf und unterwandert das Image eines oft radikal lauten Elektrosounds. (Gabrielle Weber)
Katharina Rosenberger:
Statt in aller Einsamkeit am Schreibtisch Noten zu schreiben, will Katharina Rosenberger den Austausch mit dem Publikum und bindet es zum Beispiel ein in Performance-Prozesse oder in die Entfaltung einer Komposition. (Florian Hauser)
Saadet Türköz:
Die 62-jährige Vokalkünstlerin bringt ihren oft archaischen Gesang und die Folklore Kasachstans ein in die abstrakten Klangwelten der modernen Impro. Eine bestens vernetzte Brückenbauerin mit Lust am Risiko. (Annina Salis)
Spezialpreise 2023
Helvetiarockt:
Vorbilder sind essenziell. «Helvetiarockt» hat sich das auf die Fahnen geschrieben und setzt sich seit bald 15 Jahren erfolgreich ein für die Chancengleichheit aller Geschlechter in der populären Musik. (Jodok Hess)
Der Kunstraum Walcheturm:
Der Kunstraum Walcheturm im grünen Zeughaushof ist einer der Orte in Zürich für neue und experimentelle Musik. Patrick Huber bringt namhafte Interpreten in den kleinen, feinen Kunstraum und macht ihn zum Epizentrum von Festivals wie Sonic Matter. (Moritz Weber)
Pronto Dinero:
Pronto aus Solothurn macht progressiven Trap voller Wortspiele. Von ihm wird noch viel zu hören sein, wie er im Song «Priceless» (19 Mio. Streams auf Spotify) gleich selbst verspricht: «Pronto droppt no meh». (Theresa Beyer)
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