Dass Techno-Kultur nun im Museum landet, heisse keineswegs, dass sie tot sei, sagt der Schweizer «Techno-Papst» Arnold Meyer. Seinen Ursprung hat Techno übrigens in einem Keller in Detroit. Als Juan Atkins mit seinen High School-Freunden in den frühen 1980er-Jahren seine ersten «Electronic Music Tracks» schuf, ahnten sie kaum, dass sie eine ganze Jugendbewegung lostreten würden.
Der Techno wurde über die Jahre dank erschwinglicheren Synthesizern, neuartigen Drogen und einer neugierigen Jugend gross. Heute feiert man in allen Ecken der Welt Raves – so auch an der Street Parade in Zürich.
Die Form der Freiheit
Tiefe Bässe und sich wiederholende Rhythmen geben dem Techno etwas Körperliches. Das sind die einzigen Distinktionsmerkmale. Techno funktioniert ohne Songstrukturen wie Strophen und Refrain.
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Bild 1 von 3Legende: Techno im Museum – passt das zusammen? Klar! Gilmar Ribeiro © VG Bild-Kunst
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Bild 2 von 3Legende: Bis zum Morgengrauen: Eine Raverin begrüsst die aufgehende Sonne. © Vinca Petersen
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Bild 3 von 3Legende: Ob im Club, daheim, im Wald oder unter der Autobahnbrücke: Techno kann überall stattfinden, wie diese Mixed-Media-Installation zeigt. ©Nik Matilla
Auch auf Melodien und Texte, die zum Ohrwurm werden könnten, verzichtet der Techno: Er ist eine freie Kunstform, die einen Experimentierraum bietet. In diesem Experimentierraum trafen und treffen sich die unterschiedlichsten Communities.
Die Photobastei auf Techno-Trip
In der Photobastei in Zürich sind aktuell zwei Ausstellungen zum Thema Techno zu sehen. Es gibt die Ausstellung «Techno Worlds» des Goethe-Instituts, die sich dem globalen Phänomen des Techno und seinem kulturhistorischen Erbe widmet. Und die Ausstellung «The Pulse of Techno», die den lokalen Bezug zu Zürich knüpft.
«Techno Worlds» begibt sich auf Spurensuche: Welche technologischen Erneuerungen haben dem Techno den Weg vom Underground in den Mainstream geebnet? Und andersherum: Welchen Innovationen hat der Techno zum Durchbruch verholfen?
Die Ausstellung bringt den Besucherinnen und Besuchern nahe, wie das Musikgenre die Gegenwarts- und Popkultur sowie den Medienkonsum und die Kunst beeinflusste.
In der Ausstellung stehen dokumentarische Fotografien Kunstinstallationen gegenüber. Die Personen auf den Fotografien, die Schaffenden der Installationen wie auch die Besucherinnen und Besucher stehen im Dialog mit den treibenden Rhythmen des Techno.
Zürich am Puls des Technos
Einen lokalen Blick auf die Techno-Geschichte bietet die zweite Ausstellung «The Pulse of Techno», kuratiert von der Photobastei Zürich. Seit der Gründung der Street Parade im Jahr 1992 ist Zürich als Hochburg nicht mehr von der Techno-Weltkarte wegzudenken.
Protest Party Portraits
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Bild 1 von 3Legende: Lange Tage und noch viel längere Nächte: Die Zürcher Streetparade lockt jährlich ein Millionenpublikum an das Seebecken. Copyright©Jules Spinatsch
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Bild 2 von 3Legende: Frei und fabulous: An der Streetparade werden Grenzen gesprengt – auch in Bezug auf die kreativen Outfits. Copyright©Jules Spinatsch
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Bild 3 von 3Legende: Die Raver und Raverinnen verwandeln die sonst eher gediegene Limmatstadt in eine einzige grosse Party. Copyright©Jules Spinatsch
Die grosse Parade ist für viele Techno-Fans das Highlight des Jahres. Tag und Nacht wird zu elektronischer Musik durchgetanzt. Doch erst durch die Liberalisierung des Gastgewerbegesetzes 1996 und die Abschaffung des Tanzverbotes an Feiertagen, vier Jahre danach, konnte das Musikgenre in der Clubkultur Fuss fassen.
Fotografien und interaktive Kunstwerke
Die Ausstellung «The Pulse of Techno» stellt Fotografien und interaktive Kunstwerke aus. Zum Beispiel ist die Fotoserie «GLOW» von Rita Palanikumar zu sehen.
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Bild 1 von 2Legende: Lust, Liebe, Leidenschaft: Techno vereint so viele Gefühle. Rita Palanikumar (zVg)
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Bild 2 von 2Legende: Wie in Trance tanzen die Menschen zu den harten Sounds der Technomusik. Rita Palanikumar (zVg)
Ein Rahmenprogramm ergänzt die beiden Ausstellungen: Die Photobastei organisiert Workshops sowie Panel-Diskussionen mit Persönlichkeiten der Technogeschichte. Am Wochenende wird das Museum zum Techno-Club. So kann die jüngste Generation nun mit Begeisterung den Techno in neuem Rahmen für sich entdecken.