Tristan hat Isoldes Verlobten getötet und sich selbst dabei schwer verletzt. Er weiss: nur Isolde kann ihn heilen. Verkleidet geht er also zu ihr, aber Isolde erkennt Tristan und will den Tod des Verlobten rächen. Doch plötzlich – das Schwert schon auf ihn gerichtet – verliebt sie sich unsterblich in ihn.
Der Todestrank, der ein Liebestrank war
Als sie auf dem Schiff Richtung Zwangsheirat wieder zusammen sind – er holt Isolde ab, die den alten König Marke um des Friedens willen heiraten soll – verlangt Isolde von Tristan, dass er den Mord an ihrem Verlobten sühnt und einen Todestrank trinkt. Er will. Und sie tut es auch. Denn ohne ihn will sie nicht weiterleben.
Was die beiden aber nicht wissen: Isoldes Dienerin Brangäne hat keinen Todes- sondern einen Liebestrank serviert. Die beiden lieben sich nun noch viel mehr. Aber ein Zusammensein im Leben bleibt ihnen verwehrt, weil Isolde König Marke versprochen ist. So wählt Tristan den Freitod, indem er sich in das Schwert seines Widersachers stürzt, und Isolde singt sich in den Tod, den berühmten Liebestod.
Wagners private Isolde
Mit der Oper «Tristan und Isolde» setzt Richard Wagner seiner eigenen Isolde ein musikalisches Denkmal. Seine Isolde ist aber nicht etwa die Ehefrau Minna, sondern Mathilde Wesendonck, die Frau seines grössten Gönners. Die Liebe bleibt unerfüllt. Aber einige Jahre später findet Richard Wagner eine «neue Isolde», Cosima. Und sie betört er in einem Brief mit den Worten: «Der Schluss von Tristan und Isolde, der sagt dir alles, der deutet dir uns!»
Was er damit meint? Isoldes Liebestod wird auch als musikalische Darstellung des Liebesaktes angesehen: Die Erektion, wenn Isolde singt: «Wie er leuchtet, stern-umstrahlet hoch sich hebt». Anschliessend die Penetration: «mild versöhnend aus ihm tönend, in mich dringet». Und zu guter Letzt der Höhepunkt: «ertrinken, versinken – unbewusst – höchste Lust!»