Worum geht’s?
Der Podcast «Pessimists Archive» blickt in die Vergangenheit und will so verstehen, warum die Menschen auf technische Innovationen mit Angst und Schwarzmalerei reagieren. Eine erste Folge widmete sich dem Walkman, der in den frühen 1980er-Jahren für Furore sorgte. Dazu wühlten die Macher tief in Zeitungs- und Radioarchiven.
Dort fanden sie Artikel, die vor den Folgen warnten: Journalisten und Kommentatoren fürchteten, dass sich Jugendliche mit dem Walkman von ihrer Umwelt abkapseln und die «Kunst der Konversation» verlernen würden.
Die Fundstücke werden im Podcast jeweils von einem Schauspieler vorgelesen. Sozusagen als «Stimme der Panik». Das ist unterhaltsam – und kommt heutigen Ohren überraschend vertraut vor.
Warum ist es interessant?
Die Kritik am Walkman ist verstummt, doch die Argumente sind geblieben. Viele Argumente werden eins zu eins für das Smartphone, die Pokémon-App oder Virtual-Reality-Brillen übernommen.
So titelte die «New York Times» kürzlich «Das Ende des Nachdenkens». Darin klagt der Autor, die Menschen würden weniger ihren Gedanken nachhängen, weil sie ständig auf ihr Handy starrten. Die Dusche sei einer der wenigen Orte, wo man noch mit seinen Gedanken allein sein könne.
Solchen Kulturpessimisten will «Pessimists Archive» einen Blick auf die Geschichte gewähren. Die Macher sind überzeugt, dass dieser Blick in die Vergangenheit hilft, die Ängste der Gegenwart zu verstehen. Im besten Fall auch diese Ängste zu überwinden.