Worum geht's?
Der 36-jährige Johannes Haushofer ist Psychologe, Ökonom und seit zwei Jahren Professor an der renommierten Universität Princeton. Beruflich hat er es geschafft. Nur: Bevor er das Ziel erreichte, musste er einen harzigen Weg gehen. Diesen Weg hat er nun auf Facebook und Twitter offengelegt – als «CV of Failures» (deutsch: Lebenslauf des Scheiterns). Statt akademischer Erfolge listet er in seinem ungewöhnlichen Lebenlauf Misserfolge auf: nicht publizierte Artikel, nicht erhaltene Preise oder Bewerbungen, die nicht berücksichtigt wurden.
Johannes Haushofer ist nicht der erste Akademiker, der seine Misserfolge publik gemacht hat. Aber er will mit diesem Schritt noch einmal zeigen, dass «wirklich jeder Hochs und Tiefs hat» – auch Menschen mit Erfolg.
Warum ist's interessant?
Auf Twitter und Facebook reagieren viele Menschen – vor allem Akademiker – auf den Lebenslauf mit Misserfolgen. Sie teilen und kommentieren ihn unter dem Hashtag #cvoffailures. Viele zeigen sich erfreut darüber, dass ein erfolgreicher Akademiker seine Stolpersteine offenlegt und berichten teilweise von ähnlichen Erlebnissen.
Selbstdarstellung spielt im Netz eine grosse Rolle – auch auf beruflicher Ebene. Wer beispielsweise auf Portalen wie dem sozialen Berufsnetzwerk «linked.in» Geschäftskontakte knüpfen oder einen neuen Job finden will, wird wohl kaum im Lebenslauf Misserfolge erwähnen. Einen «ehrlichen Lebenslauf» in Zeiten von glattpolierten Profilen zu publizieren ist aussergewöhnlich. Das führt einmal mehr vor Augen: Wer Erfolg haben will, muss auch manchmal stolpern.
Den «CV of Failures» von Johannes Haushofer können Sie hier lesen. «Zeit Campus» hat den Professor zudem zu seinem aussergewöhnlichem Schritt befragt.