Worum geht’s?
Die Studie «How «phubbing» becomes the norm: The antecedents and consequences of snubbing via smartphone» der University of Kent hat das Phubbing-Phänomen genauer untersucht. Phubbing ist ein englisches Kofferwort aus snubbing (schroff abweisen) und phone. Beim Phubbing ignoriert man also per Smartphone seine Mitmenschen. Die Forscher fanden heraus – Achtung, kein Spoiler –, dass beim Phubbing Faktoren wie Internetsucht, die Angst, etwas zu verpassen (FOMO) und geringe Selbstdisziplin eine grosse Rolle spielen. Anders gesagt: Menschen, die viel im Internet rumhängen, phubben ihre Mitmenschen öfter.
Warum ist's interessant?
Einerseits mag die Erkentnis der Studie überraschen, dass Phubbing kein primäres Phänomen bei gadgetverliebten Männern ist. Frauen «phubben» häufiger als Männer: 53 Prozent der Frauen gaben zu, mindestens zweimal am Tag in sozialen Situationen ihr Handy zu zücken, hingegen waren es bei den Männern nur 28 Prozent. Wobei: Vielleicht sind Frauen einfach ehrlicher.
Das Fazit der Studie ist: Während dieses Verhalten früher als unhöflich und störend wahrgenommen wurde, ist es heute sozial akzeptiert. Es wundert einen nicht mehr, ja es fällt vielleicht gar nicht mehr auf, wenn der Gesprächspartner zwischendurch mal schnell seine Mails oder seinen Twitterfeed checkt. Vielleicht auch, weil man dann selbst kurz gucken kann, was man gerade alles verpasst.
Ein zusammenfassender Artikel auf theatlantic.com: Ignoring People for Phones Is the New Normal