Männlich, weiss und über 60 – dies ist das typische Mitglied der Oscar-Jury, der «Academy of Motion Picture Art and Science». Die Namen ihrer Mitglieder hält die Akademie zwar grösstenteils unter Verschluss. Trotzdem lässt sich nun ermitteln, wie sich diese Jury zusammensetzt – dank der Arbeit findiger Datenjournalisten der «Los Angeles Times».
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Die Journalisten haben rund 90 Prozent der Academy-Mitglieder ausfindig gemacht und bestätigt bekommen. Ihre Recherchen haben sie nun auf der Webseite der «L.A. Times» visuell umgesetzt: Dafür wurden die Daten grafisch aufbereitet und nach verschiedenen Kriterien ausgewertet.
Die Grafiken zeigen, wie sich die Jury demographisch zusammensetzt: Wie viel Prozent der Mitglieder sind weiblich (23 %)? Wie viele Mitglieder sind 40 oder jünger (2 %)? Wer unter ihnen hat selbst schon einen Oscar gewonnen (14 %)? Ausserdem erstaunlich: Die Mitglieder stammen zwar ausnahmslos aus dem Filmgeschäft – aber gut die Hälfte hat sich längst zur Ruhe gesetzt.
Haarstylisten wohnen im günstigen Hinterland
In der Akademie sind 16 verschiedene Berufsgruppen aus dem Filmgeschäft vertreten – vom Regisseur bis zur Komponistin. Die «L.A. Times» hat diese einzelnen Berufsgruppen auf einer Karte von Greater Los Angeles verortet. Ein Klick auf die Berufsgruppe zeigt nicht nur, wie stark sie in der Jury vertreten ist, sondern auch, wo sie am häufigsten wohnt: Schauspieler (20 % der Jurymitglieder) haben sich – wenig erstaunlich – hauptsächlich in Beverly Hills oder an der Küste Malibus niedergelassen. Maskenbildner und Haarstylisten (2 %) wohnen dagegen eher im günstigen Hinterland.
Die wichtigste Erkenntnis dieser datenjournalistischen Aufbereitung der Oscar-Jury aber ist: Die Oscar-Vergabe ist fest in der Hand von weissen älteren Herren, was auf der Webseite der «L.A. Times» bereits für zynische Kommentare gesorgt hat. Diese Zusammensetzung wird sich wohl so schnell auch nicht ändern: In die Jury kann nur aufgenommen werden, wer von einem bestehenden Mitglied vorgeschlagen wird.