Worum geht's?
Das Refugee Olympic Team ist geradezu sportlich aktiv in den sozialen Medien: Ein Social Media Team begleitet die Athleten während der Olympiade und postet mehrmals täglich Artikel, Fotos und Videos.
In den Posts geht es um einen ersten Besuch der Sportler in der Stadt Rio oder um von ihnen initiierte Aktionen, wie das Aufstellen von Leinwänden für Live-Übertragungen in einem Flüchtlingsheim.
Inhaltlich geht es um sportliche Erfolge und um den Umstand, als Heimatlose unter gemeinsamer Flagge – der olympischen – anzutreten. Also darum, für die olympische Idee der Diversität, Toleranz und des Friedens zu stehen.
Warum ist's interessant?
Auf den Facebook- oder Instagram-Seiten des Refugee Olympic Teams bekunden Tausende User ihr Mitgefühl und spornen die Sportler an.
Eine kritische Auseinandersetzung mit der Idee eines Flüchtlingsteams findet in den sozialen Medien kaum statt, auf den Seiten des Refugee Olympic Team gar nicht.
Dabei ist die Ernennung des Refugee Olympic Teams durchaus kritisch zu betrachten: Seit 1992 dürfen Geflüchtete als unabhängige Teilnehmer an olympischen Spielen teilnehmen, die Entscheidung einer gesonderten Flüchtlingsmannschaft ist also nicht rechtlich begründet. Zudem tritt durch die Bezeichnung «Refugee Olympic Team» der politische Status der Sportler in den Vordergrund – und beinhaltet eine Stigmatisierung.
Die kongolesische Judoka Yolanda Bukasa ärgert sich etwa in einem Interview mit kath.ch darüber, dass man sie seit Beginn der olympischen Spiele nicht mit Yolanda anspreche, sondern mit «Hey Flüchtling». Vergleichbare, kritische Aussagen der Athleten sind auf Twitter oder Facebook nicht zu lesen.
Der Auftritte des Refugee Olympic Teams in den sozialen Medien sind als Fanseiten zu verstehen: Aufgrund der strengen Reglementierungen des Internationalen Olympischen Komitees IOCs ist davon auszugehen, dass negative Aussagen des Flüchtlingsteams auf offiziellen Seiten unerwünscht sind.