Der dänische Fotograf Jan Dago war im Januar 2011 mitten auf dem Tahrir-Platz in Kario, als die Ordnungskräfte die friedliche Demonstration gegen den ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak gewaltsam niederschlugen.
«Es war furchtbar chaotisch auf dem Tahrir-Platz, es waren unglaublich viele Menschen da. Plötzlich fing die Menge an zu rennen, und ein Mann kam auf mich zu und trat nach meiner Kamera. Er traf mein Gesicht, ich blutete stark. Es sah aber wohl viel schlimmer aus, als es tatsächlich war», erinnert sich Dago.
Für seine Bildstrecke über die Demonstration auf dem Tahrir-Platz wurde der Fotograf 2012 von der Organisation World Press Photo mit dem dritten Platz in der Kategorie «People in the News» ausgezeichnet.
Die preisgekrönten Fotografen
Virtuelle Ausstellung
Sämtliche Gewinner-Bilder des jährlichen Fotowettbewerbs sind auf der Website von World Press Photo ausgestellt. Dort findet man auch das Interview, in dem Jan Dago erzählt, wie seine preisgekrönten Bilder in dem Tumult entstanden sind – und wieso er einer der wenigen Fotografen war, dessen Fotos nicht vom Militär beschlagnahmt wurden:
«Schliesslich zwangen mich die Soldaten, den Platz zu verlassen. Von meinen Kollegen erfuhr ich später, dass das Militär ihre Kameras und Fotos beschlagnahmt hatte. Ich besass aber noch mein ganzes Material. Ich glaube, weil ich verwundet war, hatten sich die Soldaten nicht um meine Kamera gekümmert – die waren zu sehr von dem Blut abgelenkt. Wegen meiner Verletzung habe ich also noch die ganzen Fotos von dem Tag.»
Geschichten hinter dem Bild
Jan Dago ist einer der 22 Preisträger, die auf der Website in kurzen Videos von der Entstehungsgeschichte ihrer ausgezeichneten Bilder erzählen. Die Fotojournalisten beschreiben unter anderem die Herausforderungen, die ihnen in ihrem Berufsleben begegnen, und skizzieren die Ideen, die hinter den einzelnen Projekten stecken.
So werden zwei Geschichten erzählt: Die des Bildes – und die des Fotografen.