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Chykie Brown, Spieler der Baltimore Ravens.
Legende: Ein «Papier-Engel» ging um die Welt: Chykie Brown, Spieler der Baltimore Ravens, feiert den Superbowl-Sieg seines Teams. Keystone

Netzwelt Die teuerste Werbeminute der Welt

Am 3. Februar fand der 47. Superbowl statt – das Finale der US-Football-Liga. Er gehört zu den grössten Sportereignissen der Welt und erreicht regelmässig die höchsten TV-Einschaltquoten des Jahres – dabei sind die Werbespots genau so populär wie das Football-Spiel.

Superbowl-Werbung in Zahlen

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Die NFL erlaubt 1 Minute 30 pro Werbepause, das sind 45 Minuten Werbung über das ganze Spiel. Eine Superbowl-Ausstrahlung bringt ca. 250 Millionen Dollar Werbeeinnahmen – Fox, NBC und CBS wechseln sich alle drei Jahre ab. 1967 kostete eine 30sekündige Werbung 40‘000, heute 3.8 Millionen Dollar.

Der Superbowl ist längst mehr als ein Schlagabtausch der zwei besten American Football-Teams. Heute sind die TV-Werbespots während dem Football-Finale für viele Leute mindestens so wichtig, wie das Spiel selbst. Damit sind die kostbaren Werbeminuten die Chance für Autohersteller, Technologie-Firmen und Snack-Produzenten, um für ihre Produkte zu werben.

Viele Superbowl-Spots wurden zu Klassikern

Über 100 Millionen Amerikaner schauen das Football-Finale jährlich live, weltweit dürften es noch ein bisschen mehr Zuschauer sein. Diese Aufmerksamkeit hat ihren Preis: Für 30 Sekunden Werbung in den Spielunterbrechungen haben Firmen dieses Jahr zwischen 3.7 und 3.8 Millionen Dollar gezahlt – so viel wie noch nie.

Und wenn schon viel Geld ausgegeben wird, will man einen besonders guten Eindruck hinterlassen. Denn dass die Baltimore Ravens gestern zum zweiten Mal gegen die San Francisco 49ers den Superbowl gewonnen haben, weiss in ein paar Jahren fast niemand mehr. An besonders kreative oder ausgefallene Werbespots wird man sich aber noch Jahrzehnte später erinnern.

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Apple gegen «Big Brother»

Viele Superbowl-Spots sind in die Werbegeschichte eingegangen und mittlerweile Klassiker. Zum Beispiel die Pepsi-Werbung mit Cindy Crawford  aus dem Jahr 1992, in der zwei Teenager mehr vom neuen Design der Pepsi-Dose fasziniert sind, als vom Supermodel. Oder die «Bud»-«Weis»-«Er»-rülpsenden Frösche  aus dem Jahr 1995. Auch die letztjährige, witzige «Star Wars»-Persiflage  von Volkswagen kann man bereits zu den populärsten Superbowl-Werbungen zählen.

Am bekanntesten dürfte aber die «Apple»-Werbung  von Regisseur Ridley Scott aus dem Jahr 1984 sein. Passend zum Jahr zeigte er als Anlehnung an George Orwells Roman «1984» eine düstere Welt, in der die Menschen zu einem gleichgeschalteten, ausdruckslosen Arbeitervolk degradiert worden sind.

Eine junge Frau wagt schliesslich den Befreiungsschlag und zerschlägt den grossen «Big Brother»-Bildschirm mit einem Hammer. Apple als Wahrer der Vielfältigkeit, als Gegner des alleinigen Herrschers. Ein bisschen Ironie gehört beim heutigen Betrachten dieses Klassikers dazu, denn fast 30 Jahre später ist Apple selbst zur dominierenden Macht in Computer- und Mobilfunkbranche geworden.

Schwaches Jahr 2013

Und dieses Jahr? Werbespots mit Klassiker-Potenzial gäbe es kaum – so jedenfalls ist die Meinung im Netz. Überdurchschnittlich viel konservative Autowerbung, ein bisschen Wildwest-Romantik bei einem bekannten Bierhersteller und Supermodels bei Internetfirmen. Alleine die Mercedes-Benz-Werbung  mit Willem Dafoe als verführerischer Teufel gab zu reden. Gross in Erinnerung bleiben wird die kostspielige und actionreiche Produktion aber kaum.

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