Worum geht's?
Die feministische Talkshow « Cherchez la Femme » aus Melbourne wollte bei Facebook eine Veranstaltung promoten mit dem Titel « Feminismus und Fett ». Das Veranstaltungsbild – eine selbstbewusste, dicke Frau im Bikini, die lacht – gefiel Facebook nicht. Die Veranstaltung wurde gelöscht. Das Bild verstosse gegen seine Werberichtlinien, begründete Facebook. Und tatsächlich: Dort steht, dass Werbung einen Gesundheitszustand oder einen Körper nicht als « perfekt oder äusserst unwünschenswert » darstellen darf.
Diese Regel gibt es vermutlich, damit User nicht mit extremen Bildern für bestimmte Werbung geködert werden – zum Beispiel dubiose Diät- oder Fitnessprogramme, die viel versprechen, aber keine Wirkung haben.
Darum sind auch direkte Fragen wie «Sind Sie fett?» oder «Verlieren Sie Haare?» in Werbungen bei Facebook verboten. Bei der Bildzensur von «Cherchez la Femme» handelte es sich allerdings um einen Fehlgriff – wie Facebook im Nachhinein auch zugab. Veranstaltung und Bild sind jetzt wieder sichtbar.
Warum ist's interessant?
Dass Facebook bei den Millionen von Bildern, die pro Woche hochgeladen werden, zum Teil Bilder löscht, die erlaubt wären, ist verständlich. Schwierig wird es aber, wenn man beweisen könnte, dass Facebook absichtlich Inhalte aus politischen Gründen nicht zulässt – wie bereits vor zwei Wochen im Zusammenhang mit den «Trending Topics» heftig diskutiert wurde .
Was Facebook zulässt und was nicht, ist nur ein Aspekt der Diskussion rund um Bilder in sozialen Netzwerken. Letzte Woche gab bereits ein Bild zu reden , das von Facebook gelöscht wurde. Darauf war ein Vater mit seinem kleinen Sohn in der Dusche abgebildet. Zwar war viel nackte Haut zu sehen – aber das Motiv war nicht sexuell. Trotzdem wurde im Internet diskutiert, ob man ein solches Bild überhaupt zeigen darf oder nicht. Das zeigt: Auch die User sind sich nicht einig, was gezeigt werden soll und was nicht.