Das Internet scheint geradezu besessen von Katzen. Dass man sich Katzen aber nicht nur mit amüsanten Videos widmen kann, zeigt die Website «Secret Life of the Cat» der BBC: Sie widmet sich dem Thema mit wissenschaftlichem Anspruch.
Überwachung mit GPS und Kameras
Im Rahmen eines Dokumentarfilmprojekts haben die Wissenschaftler des Royal Veterinary College untersucht, was Hauskatzen eigentlich den ganzen Tag so treiben. Dafür haben sie in der kleinen südenglischen Gemeinde Shamley Green 50 Tiere mit GPS-Geräten und Kameras ausgestattet und ihr Verhalten 24 Stunden lang aufgezeichnet.
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Die Ergebnisse sind auf der Website der BBC zu sehen. Auf einer Karte können die Wege von zehn Katzen im Verlaufe eines Tages angezeigt werden. Besondere Ereignisse – wie Streitigkeiten mit Rivalen, die Begegnung mit einem Fuchs oder das Plumpsen in einen Wäschekorb – sind in kurzen Videos dokumentiert.
Die Ergebnisse belegen, dass sich Verhalten und Bewegungsradius der einzelnen Katzen stark unterscheiden: Während sich der umtriebige Kater Sooty auf seinen Ausflügen knapp zweihundert Meter weit von seinem Zuhause entfernt und eine Fläche von 3 Hektaren abdeckt, bewegt sich das Weibchen Rosie auf einer Fläche, die nicht einmal einen Zehntel so gross ist wie Sootys Revier.
Einbrecher und Diebe
Es gibt aber auch Gemeinsamkeiten: Eine Vielzahl der Haustiere wurde als «Einbrecher» entlarvt, die sich gerne in fremden Häusern aufhalten und sich über das Futter anderer Katzen hermachen. Auf ihren Streifzügen gehen sich die Katzen aber möglichst aus dem Weg: Sie halten sich fast nie gleichzeitig im gleichen Revier auf. Weil der Platz im Quartier knapp ist, teilen sich einige Katzen die Territorien. Dabei betreiben sie ein richtiggehendes Timesharing: So hält sich beispielsweise die gescheckte Phoebe immer dann im Haus auf, wenn der Kater Kato sich im Revier bewegt.
Im Internet treffen Haustierbesitzer aufgrund der Studie vor allem zwei Massnahmen: Erstens kaufen viele von ihnen mit Mikrochips gesteuerte Katzentüren, um Futterdiebe auszusperren. Zweitens besorgen sich einige auch selbst GPS-Tracker, um herauszufinden, was ihre Haustiere so machen und ob sie ebenfalls gelegentlich über den Zaun fressen.