Die Königin von Grossbritannien. Man kennt ihren Stil, ihr Auftreten und dank Twitter kennt man nun auch ihre menschliche Seite. Bei @Queen_UK handelt es sich zwar um einen unautorisierten Parodie-Account. Das tut dem Glanz dieser zwitschernden Queen jedoch keinen Abbruch. Eingesetzt von Gottesgnaden verkündet sie zum Beispiel jeweils die Stunde ihres Leibgetränkes Gin. Davon trinkt sie nicht zu wenig.
«Und der Herr sprach ‹Es werde Gin› und es ward Gin. Und der Herr sprach ‹Es werde Tonic› und es ward Zeit für Gin. #ZeitfürGin»
Die Twitter-Queen zeigt sich oft sarkastisch und spricht Klartext. Dabei behält sie jedoch ihre königliche Absolutheit. Selbst, wenn ihre Wortwahl dabei nicht immer königlich anmutet. Mit «sod off» (dt. verpiss dich) signalisiert sie gern und häufig ihren Unmut. Meistens montags.
Achtung, königliche Verlautbarung!
Das macht sie besonders sympathisch: Sie hasst Montage. Manchmal hat sie am Dienstag noch schlechte Laune. Dann wird der Diensttag kurzerhand abgesagt. Sie ist die Königin. Sie kann das.
«Dienstag ist mangels Interesse abgesagt. #königlicheVerlautbarung»
Die analoge Königin Elisabeth II. hat lediglich eine repräsentative, wenn auch privilegierte Rolle inne. Während sie sich tunlichst nicht in politische Angelegenheiten einmischt, nimmt die @Queen_UK kein Blatt vor den Mund. Auch vor dem Premierminister macht die resolute Dame keinen Halt:
«Vielleicht erkläre ich David-Cameron-Sein für illegal.»
Als der neue Vorsitzende der Labour-Partei, Jeremy Corbyn, ernannt wurde, veröffentlichte sie kurzerhand ein Bild von Tom und Jerry. Ein Schelm, der Böses denkt … In solchen Momenten zeigt die digitale @Queen_UK wesentlich mehr Meinung und Volksnähe als ihr analoges Gegenstück.
Damit wird Ihre Majestät der Tonalität auf Twitter gerecht. Sie kommentiert das Leben und das aktuelle Geschehen in ihrem Reich mit kurzen, trockenen Kommentaren. Sie lästert dabei über ihre Familie oder witzelt, wenn wieder einmal der öffentliche Verkehr streikt.
«Vorsicht bei der Lücke zwischen Fahrplan und Realität. #U-Bahn-Streik»
Die @Queen_UK ist als Onlineparodie die Projektionsfläche ihrer digitalen Untertanen. Genauso wie ihr analoges Vorbild mit ihrer königlichen Familie. Ihre Untertanen, also ihre Follower, danken es der Monarchin mit den twitterüblichen Favs und Retweets.
Alles unter Kontrolle – auch den Regen
Doch von Favs und Retweets allein kann auch eine Twitterqueen nicht leben. Auch @Queen_UK setzt auf harte Währung und preist regelmässig ihre Bücher, T-Shirts und Regenschirme an. Regenschirme? Ja, Regenschirme. Einerseits als Anspielung auf das britische Wetter, andererseits als Wortspiel mit den gleichklingenden Verben «reign» (dt. herrschen) und «rain» (dt. regnen).
Tweet: «Es pisst. Eure Königin hat vorgesorgt.» Schirm: «Immer noch am Herrschen.»
Nicht zufällig heisst auch ihr letztes Buch «Still Reigning». Es erschien 2012 im Jahr des diamantenen Thronjubiläums der echten Königin. Davor veröffentlichte sie ihren Erstling mit dem Titel «Gin O’Clock».
Auf Twitter folgen über 1,3 Millionen User dem Satire-Account, auf Facebook lesen weitere 100'000 digitale Untertanen die Ergüsse der spassigen Monarchin. Die @Queen_UK ihrerseits folgt niemandem. In ihren eigenen Worten:
«Liebes @twitter. Bitte unterlass es, mir Leute zu empfehlen, denen ich gerne folgen würde. Ich bin eine Führerin, ich folge niemandem. EIIR» (EIIR steht für Elizabeth II. Regina)