Worum geht's?
Im Artikel , der letzte Woche in der Süddeutschen Zeitung erschien, wird wiederholt das Wort «Zwerg» für kleinwüchsige Menschen verwendet; geht es um Schauspieler, werden sie auf problematische und klischierte Rollen reduziert. Im Artikel heisst es: «Dank an alle Hobbits, Liliputaner, Schlümpfe und Zwerge.»
Auf Facebook und Twitter gab es heftige Kritik. Rasch breitete sich der Hashtag #keinZwerg aus: Kleinwüchsige Menschen posteten Fotos von sich selbst, auf denen sie Zettel hielten mit Aufschriften wie «Ich bin kein Zwerg, ich bin ein Mensch». Schliesslich entschuldigte sich die Süddeutsche Zeitung auf Facebook für den Artikel.
Warum ist's interessant?
Der Süddeutschen Zeitung wird vorgeworfen, ein klischiertes und überholtes Bild kleinwüchsiger Menschen widerzugeben. In Filmen und Serien sind Kleinwüchsige tatsächlich häufig als märchenhafte Fantasiegestalten zu sehen. In diesen Rollen werden sie als Menschen meistens nicht ernst genommen.
Inzwischen gibt es auch einige Rollen, die diesem Klischee nicht entsprechen. Die deutsche Schauspielerin Christine Urspruch ist zum Beispiel im Münsteraner «Tatort» und in der ZDF-Serie «Dr. Klein» zu sehen. Und der Amerikaner Peter Dinklage ist der Star der Serie «Game of Thrones» – auch deshalb, weil er darin eine der interessantesten Figuren spielt. Der Artikel in der Süddeutschen reduziert kleinwüchsige Schauspieler nun wieder auf die Klischees, von denen sie sich mühevoll befreit hatten.