Nennen Sie ihn Spielverderber oder Spassbremse. Jedenfalls zerstört Jake Beckmann mit Leidenschaft Pointen. Er verrät das Entscheidende und nimmt so jegliche Spannung. Beckmann ist der Spoiler in Person.
Doch er meint es nur gut: Er erspart uns viele unnötige Klicks und damit Zeit. Und das tut er so: Als « SavedYouAClick » vervollständigt er unvollständige Tweets von Medien.
Wenn also das Online-Magazin «Slate» twittert, dass Apple, die nützlichste Funktion des neuen Betriebssystems nicht verkündet habe – verrät «SavedYouAClick»:
Er nimmt das Geheimnis des Artikels vorweg: Einen Klick gespart.
Natürlich entlarvt er damit die Medien, die uns so gern und gekonnt den Speck durch den Mund ziehen. Medien, die pompös anteasern und gleichzeitig erstaunlich wenig verraten. Schlagzeilen, wie wir sie zuhauf kennen von «Huffington Post», «Mashable» – oder im deutschsprachigen Raum von «Heftig», «LikeMag» oder auch «Watson».
Im Gegensatz zum Typen, der ständig die Pointe verdirbt, nervt «SavedYouAClick» nicht – er liefert beste Unterhaltung. Das sei purer Service public, meint deshalb Jack Shafer auf seinem Blog bei Reuters.
Ein weiteres Beispiel, wie Beckmann Cliffhanger abstürzen lässt:
Oder sie schlicht mit einer Antwort abtut:
Was der 25-jährige Jake Beckmann macht, ist Echtzeit-Blattkritik. Er zeigt auf, wie plump manche Medien zu ködern versuchen – wie diese mit billigen Schlagzeilen auf dürftige Inhalte verweisen. «Ich suche Tweets mit irreführenden Sätzen oder Fragen», bringt er sein simples Rezept auf den Punkt. Ein einsamer Aufklärer in einer Welt, in der nur Klicks zu zählen scheinen. Wobei, so einsam auch wieder nicht.
«SavedYouAClick» startete im Mai und zählt bereits über 70‘000 Follower – Tendenz stark steigend. Beckmann kennt das Business: Er arbeitete bei ABC News und Bloomberg, nun ist er bei einer Programmierbude tätig. Als Anti-Social-Media will er seinen «Dienst» aber nicht verstehen. Er will seine Leser davor bewahren, trügerischen Tweets zu halbgaren Artikeln auf den Leim zu gehen. Und überhaupt sei irreführender Journalismus nichts Neues: Die Tweets von heute sind die Sprüche des Zeitungsjungen von früher.
Und weil's so schön ist: Auch Medien wie «Businessweek» sind vor gesparten Klicks nicht sicher: