Worum geht’s?
Wie der britische «Guardian» heute berichtet, belegen zwei aktuelle Studien: Buben lesen allgemein weniger als Mädchen, von individuellen Abweichungen einmal abgesehen. Aber grosso modo kann man das so sagen. Sie klären weniger Wortbedeutungen. Wenn sie eine Seite in einem Buch nicht interessiert, überblättern sie diese. Das kann auch ein ganzes Kapitel sein.
Ganz egal welches Genre, das Verhalten bleibt ähnlich. Unabhängig davon, ob es sich um literarische Klassiker oder um die Gebrauchsanweisung eines Computerspiels handelt.
Darum ist’s wichtig
Die beiden Studien frustrieren nicht nur Eltern von Buben, sondern geben ganz konkrete Anregungen, was man tun kann, um die Leselust zu fördern. Aber der Reihe nach: Keith Topping von der Universität Dundee hat diese zwei Untersuchungen durchgeführt und dabei das Leseverhalten von insgesamt einer Million Schülerinnen und Schüler untersucht.
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Wichtig sind die Ergebnisse der Untersuchungen aus mehreren Gründen. Es gibt zwar signifikante Unterschiede zwischen dem Leseverhalten zwischen Buben und Mädchen im Alter zwischen fünf und 18 Jahren.
Da bestätigen die Studien alte Wissensstände. Mädchen lesen lieber, mehr und sie verstehen und behalten Informationen besser. Was auf den ersten Blick trostlos für die Buben aussieht, bekommt durch die Studien aber neue Facetten.
- Alte Vorurteile, wonach Mädchen lieber Romane lesen und Buben Sachtexte, bestätigten sich nicht.
- Buben lesen auch nicht schlechter, sie verstehen auch nicht schlechter. Ausschlaggebend ist einzig das Interesse der Leser und nicht die literarische Gattung oder wie hochstehend ein Text sei.
- Buben würden also genauso viel und gewissenhaft lesen, wenn es sie denn interessieren würde.
- Das Web trägt nicht dazu bei, dass Buben nachlässiger lesen. Auch hier gilt: Wenn es sie nicht interessiert, überspringen sie gerne ein paar Seiten oder ein ganzes Kapitel, bis wieder etwas Interessantes kommt.
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Resümee: Interessiert ein Buch, ein Artikel, ein Post im Netz, dann bleiben auch Buben dran. So werde zum Beispiel Harry Potter relativ früh gelesen. Der sei für ein Alter um die zehn Jahre durchaus anspruchsvoll. Bei dieser Lektüre werde nichts überblättert. Es werde sehr aufmerksam gelesen, verstanden und behalten.
Laut Keith Topping beinhalten die Studien relevante Informationen für alle, die mit Heranwachsenden zu tun haben: für Eltern, Lehrer, Bibliothekare. Topping sagt, die Erwachsenen könnten nicht mehr einfach sagen: «Hier, das Buch musst du lesen, das ist wichtig.» Das gehe so nicht mehr.
Sie müssten vielmehr gemeinsam mit den Heranwachsenden herausfinden, was sie denn wirklich und ganz konkret interessiere, was ihnen gefalle. Wenn das gelingt, dann sei auch das Lesen kein Problem mehr sondern ein Vergnügen.