Hinter «Quizduell» steckt eine kleine schwedische Firma namens FEO Media. Ursprünglich zählte sie vier Mitarbeiter, heute sind es zwölf. Henrik Willstedt ist einer der Gründer der Firma. Sie seien vom Erfolg ziemlich überrascht worden, sagt Willstedt.
Warum «Quizduell» so beliebt ist, kann er nur vermuten: «Es ist nicht einfach herauszufinden, warum die App so gross geworden ist». Inzwischen gibt es Quizduell in zehn Sprachen, demnächst erscheint ein Buch zum Spiel, und auch über eine TV-Show wird gesprochen.
Dieser Erfolg erstaunt, denn die Idee hinter «Quizduell» ist alles andere als neu – Quizspiele gibt es schon lange. Der Erfolg von Smartphone-Spielen lasse sich auch nicht restlos erklären, sagt der Videogame-Experte Marc Bodmer. Es erscheinen laufend unzählige neue Spiele, über 90 Prozent von ihnen hätten keinen Erfolg. Damit eine App durchstartet, brauche es eine virale Verbreitung und auch etwas Glück.
Kurz und einfach
Zur grossen Beliebtheit von «Quizduell» dürfte beigetragen haben, dass es perfekt an die mobile Spielsituation angepasst ist. Das Spiel ist einfach und dauert nicht lange, lässt sich also gut zwischendurch spielen. Die zeitversetzte Spielweise gleicht der Art, wie wir mit SMS und E-Mail kommunizieren, entspricht also unserem derzeitigen Nutzungsverhalten der elektronischen Medien.
Anders als bei Konsolen- und Computerspielen sind die Erwartungen der Spieler an Technologie und Grafik bei Mobile-Games relativ bescheiden. Dies ermöglicht es, dass auch kleine Anbieter wie FEO Media auf dem Markt mitspielen. Und der ist lukrativ: Mit der Verbreitung von Smartphones konnte der Spielemarkt eine neue Demographie erschliessen – es gibt viele ältere Menschen, die keine Videogames nutzen, aber auf dem Smartphone spielen.
«Free to Play», aber «Pay to Win»
Als problematisch erachtet Bodmer das Finanzierungsmodell, das sich bei Mobile-Games durchgesetzt hat. Spiele auf Smartphones sind gewöhnlich kostenlos, es gibt aber oft zusätzlich Inhalte, für die dann Kosten anfallen. «Free to Play» nennt sich das. Eigentlich sei es aber «Pay to Win», sagt Bodmer.
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Bei «Quizduell» ist dies nur bedingt der Fall. Die primäre Motivation, sich für die Bezahl-Version zu entscheiden, sei die aufsässige Werbung. Der Prozentsatz der Spieler, die bezahlen, sei gewöhnlich sehr gering. Da der Programmieraufwand bei «Quizduell» relativ bescheiden sei, sei es durchaus möglich, dass die Entwickler des Spiels gutes Geld verdienen.
Haben Spiele es auf unsere Daten abgesehen?
Geld sei aber nicht die einzige Ressource, die die Spiele-Entwickler vom Nutzer haben wollen. Viele hätten es stattdessen auf die Daten der Nutzer abgesehen. Über Facebook kommen Hersteller an persönliche Informationen und können diese Nutzen, um Kontakte zu generieren und das Spiel weiterzuverbreiten.
Bei Quizduell ist die Anmeldung über Facebook freiwillig. «Wir haben wenige Informationen über unsere Nutzer. Wir wollen keine persönlichen Daten sammeln, um Werbung zu verkaufen», sagt Henrik Willstedt. Bodmer jedoch ist der Ansicht, dass die Facebook-Anknüpfung für die Verbreitung der App von grosser Wichtigkeit ist.
Das «Erdöl der Gegenwart»
Bodmer mahnt zur Vorsicht: «Wir müssen uns grundsätzlich im Klaren sein, was uns diese Informationen wert sind. Denn darum geht es im Moment – es gibt Menschen, die sagen, dass Nutzerdaten das ‹Erdöl der Gegenwart› seien». Die Daten haben offensichtlich einen Wert und es gebe keinen Grund, warum einzelne Firmen damit viel Geld machen dürfen.
Im Falle von «Quizduell» scheinen diese potentiell problematischen Mechanismen jedoch wenig ausgeprägt. Willstedt ist sogar überzeugt, dass seine App dazu beiträgt, die Leute klüger zu machen: «Es wäre ja komisch, wenn der Spieler das Wissen gleich wieder verlieren würde».