Worum geht’s?
Die Regierung Singapurs will, dass ihre Beamten ab Mai 2017 ohne Internetzugang arbeiten. Das berichten derzeit Spiegel Online und diverse andere Onlineportale. Zu diesem radikalen Schritt hat sich die Regierung entschieden, um Cyberangriffe zu verhindern. 100'000 Computer von Ministerien, Behörden und weiteren Institutionen sollen vom Netz genommen werden.
Das bedeutet für die Beamten nicht zurück zum Papier. Stattdessen sollen die Computer über ein Intranet vernetzt werden. Eine Lösung für den Mailverkehr gibt es noch nicht. Der Regierung ist bewusst, dass dadurch administrative Arbeitsabläufe erschwert werden. Doch der Ministerpräsident Singapurs, Lee Hsien Loong, ist zuversichtlich, dass die Verwaltung weiterhin effizient arbeite, zitiert ihn Spiegel Online.
Kritiker aus der IT-Branche schütteln angesichts solcher Massnahmen den Kopf. Für sie ist kein Internet nicht die einzige Lösung, um IT-Sicherheit zu gewährleisten. Dem widerspricht der Cybersicherheits-Chef der Singapurer Telekom. Er sagt, die Bedrohung sei unterdessen so gross, dass solche Massnahmen gerechtfertigt seien.
Warum ist’s interessant?
Der Schritt erstaunt, denn bisher hatte Singapur den Ruf, besonders gut vernetzt zu sein. 2014 lancierte der Premierminister sogar eine nationale Initiative, um aus Singapur eine «Smart Nation» zu machen. Eine Initiative, um das Land und seine Menschen dank technischer Lösungen, Netzwerke und Big Data voranzubringen.
Tatsächlich wird jedoch die Gefahr für Regierungen und Institutionen durch Cyberangriffe immer grösser. Im Mai 2016 gelang es zum Beispiel Hackern , Daten des Rüstungskonzerns Ruag zu stehlen. Die eidgenössische Meldestelle MELANI vermutet dahinter einen Fall von Wirtschaftsspionage.
So gesehen ist es verständlich, wenn Singapur seine Daten schützen will. Als reiches Land und als wichtiger Finanzplatz hat es bei einem Datenleck viel zu verlieren.
Angst vor Cyberangriffen: Singapurs Behörden gehen offline (SPON)