Worum geht’s?
Die Musikindustrie steht vor einem neuen Problem: Immer mehr Nutzer kopieren Songs von Streamingdiensten und speichern diese auf ihren Rechnern ab. Das Phänomen, das sich Streamripping nennt, ist weit verbreitet: Laut dem Musikverband Ifpi nutzen 30 Prozent der Internetnutzer Streamripping. Bei 16- bis 24-Jährigen sind es sogar 49 Prozent.
Streamripping richtet laut dem Verband mehr Schaden an als illegale Musikdowwnloads. In den USA sei das Problem besonders akut: Über 900 Millionen Menschen sollen Streamripping-Seiten angelockt haben – allein im Monat Juli.
Im Internet finden sich zahlreiche Anleitungen, wie man Streamripping anwendet. Man braucht lediglich ein Abo bei einem Streaming-Dienst, das günstig oder mit Werbeschaltung zwischen den Songs gar gratis erhältlich ist. Dazu kommt noch das Streamripping-Programm, das die Musik kopiert. Ein leichtes Spiel für User – mit grossen Auswirkungen für die Musikindustrie.
Warum ist es interessant?
2015 wuchs der Musikmarkt erstmals seit langem wieder. Zu verdanken ist dies vor allem den Musikstreaming-Diensten, deren Erlöse im letzten Jahr weltweit um 45 Prozent anstiegen. Dass es nun ausgerechnet den Hoffnungsträgern an den Kragen geht, ist beunruhigend.
Für Streamingdienste wie Marktführer Spotify ist das Phänomen Streamripping «besorgniserregend». Auch, weil es dem Dienst technisch nicht möglich ist, Nutzer die illegale Handlung nachzuweisen – und sie somit rechtlich zu verfolgen.
Der Trend Streamripping deutet darauf hin: Günstig zu streamen reicht vielen Usern nicht. Sie wollen besitzen, ohne viel zu bezahlen. Hauptsache billig.
- Artikel in der «FAZ»: Streamripping bedroht Musikindustrie
- Artikel im «Wall Street Journal»: Music Industry’s Latest Piracy Threat: Stream Ripping