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Eine Frau sieht sich ein Fahrstuhlvideo auf Youtube an.
Legende: Ganz klar ein Otis: Fahrstuhlliebhaber kennen die kleinen Unterschiede der verschiedenen Modelle. SRF

Netzwelt Wieso Fahrstuhlvideos auf Youtube so beliebt sind

Youtube ist ein Tummelplatz von Videos für alle Lebenslagen und Interessen. Es gibt Schminktipps, Talkshows, Konzertausschnitte, Dokumentarfilme – und es gibt Fahrstuhlfahrten: in Parkhäusern, in Hotels, in Büros, in Bahnhöfen. In den Videos passiert nicht viel, aber dafür sind sie umso beliebter.

Worum geht's?

Auf Youtube gibt es mehrere Videokanäle, auf denen nichts anderes zu sehen ist als Fahrstuhlfahrten. Die Videos sind eher ereignisarm: Die Tür geht auf, es wird ein Knopf gedrückt, die Tür geht wieder zu. Dazu eine Stimme aus dem Off, die erläutert, welches Liftmodell es ist, und etwaige Besonderheiten kommentiert.

Der erfolgreichste Youtube-Fahrstuhlfahrer ist der Amerikaner Andrew Reams. Seine beliebtesten Videos wurden 700‘000 mal angesehen. Sein Kanal DieselDucy hat insgesamt über 80 Millionen Views und rund 30‘000 Abonnenten.

Warum ist's interessant?

Andrew Reams hat das Asperger Syndrom, also eine milde Form von Autismus. In einem Video erklärt Reams, dass Menschen mit Aspergersyndrom oft Spezialinteressen entwickeln – bei ihm waren es Fahrstühle.

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Wir sprechen über aktuelle Geschichten und Debatten im Internet. Von Montag bis Donnerstag um 17.40 Uhr in der Rubrik «Screenshot» bei Radio SRF 2 Kultur .

Die meisten seiner Abonnenten hätten auch eine Form von Asperger oder Autismus – und seien genauso interessiert an Fahrstühlen wie er, sagt Reams. Das erklärt die vielen Klicks auf seine Videos.

Mittlerweile sei sein Youtubekanal so etwas wie eine «Autismus Kontaktstelle» geworden. Es habe sich eine kleine Community entwickelt: Es wird unter den Videos diskutiert, ob sich Fahrstühle von Thyssen Krupp oder Schindler präziser einpegeln.

Der Youtubekanal ermögliche es ihm und anderen Autisten, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, sagt Reams. Durch seinen Kanal könnten viele Autisten ihre besondere Leidenschaft mit anderen teilen und fühlten sich weniger ausgeschlossen.

«Autism & Elevators: The Uplifting YouTube World You’ve Never Seen» auf vocativ.com

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