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Chatten gegen Depression Ein Chatbot soll bei psychischen Problemen helfen

Keine Couch. Immer bereit. Das ist Woebot. Der Chatbot verspricht Hilfe bei Depressionen – ohne über die Kindheit reden zu müssen. Wissenschaftler unterstützen diese Idee – aus verschiedenen Gründen.

Worum geht's?

Chatbots gibt es inzwischen für ganz unterschiedliche Bedürfnisse. Sie erzählen, wie das Wetter wird, wie eine Webseite funktioniert, informieren über Parteiprogramme – ohne dass ein Mensch dahintersteckt.

Wissenschaftler an der Universität Stanford gehen einen Schritt weiter: Im Sommer 2017 stellten sie einen Bot vor, der bei Depressionen helfen soll: Woebot, einen Kummerbot.

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Wir sprechen über aktuelle Geschichten und Debatten im Internet. Von Montag bis Donnerstag um 17.40 Uhr in der Rubrik «Screenshot» bei Radio SRF 2 Kultur.

Unterstützung erhält das Start-up um Woebot nun vom Wissenschaftler Andrew Ng. Ng hat bereits für Google und Baidu an Projekten rund um künstliche Intelligenz gearbeitet. Auf Medium schreibt er: «Unabhängig vom Hype um Chatbots, hatten wenige wirklich Erfolg. Doch psychische Gesundheit könnte die beste Einsatzmöglichkeit für Chatbots sein.»

Warum ist's interessant?

Therapie gilt als eine sehr menschliche Bastion. Daher irritiert der Gedanke zunächst, dass ein Bot unsere Probleme lösen soll. Er soll auch nicht die Therapie durch einen Menschen ersetzen. Der Woebot soll Strategien vermitteln, die bei der Problembewältigung helfen.

Die Fragetechnik des Woebot basiert auf kognitiver Verhaltenstherapie – mit dem Ziel, dass der Patient seine Krankmacher durch eigene Kraft löst. Der Woebot stellt themenbezogen die richtigen Fragen und klopft die Antworten nach einem Schema ab. Der Bot zwingt so den Nutzer nachzudenken und zu kommunizieren. Noch wirkt das Gespräch jedoch hölzern und umständlich, auch wenn die Fragen nicht abwegig sind.

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Die Gründerin Alison Darcy erzählt gegenüber dem US-Magazin Technology Review, dass sie mit dem Facebook-Chatbot auch junge Menschen ansprechen möchte. Menschen, die Hemmungen haben, eine Therapie zu beginnen. «Ausserdem sind Therapien sehr stigmatisiert und teuer», so Alison Darcy.

Wer jedoch beim Chatten erzählt, dass es ihm richtig schlecht geht, soll Notruf-Telefonnummern erhalten – zu echten Menschen. Auch die Wissenschaftler der Universität Stanford geben zu, dass Woebot kein Allheilmittel ist. Es gibt zwar erste Studien, die Ratgeber-Bücher mit dem Bot vergleichen – und da gewinnt der Bot. Doch wirklich aussagekräftig sind diese Studien noch nicht.

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