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Netzwelt Der Nazikeule mit Statistik auf die Schliche kommen

Unser Netzthema des Tages: Eine Studie will beweisen, was viele schon immer geahnt haben: Im Netz kann man nicht vernünftig diskutieren. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis jemand die sogenannte Nazikeule schwingt.

Worum geht's?

Vor einem Vierteljahrhundert formulierte der Anwalt Mike Goldwin eine Gesetzmässigkeit, die bis heute zitiert wird. «Godwin's Law» heisst diese, und sie lautet folgendermassen: «Mit zunehmender Länge einer Online-Diskussion nähert sich die Wahrscheinlichkeit für einen Vergleich mit den Nazis oder Hitler dem Wert Eins an.»

Will heissen: Je länger im Netz diskutiert wird, desto wahrscheinlicher wird es, dass einem der Diskutierenden die Argumente ausgehen und er in der Folge den anderen einfach als Nazi beschimpft – Nazikeule als Totschlagargument. Obwohl «Godwin's Law» nicht ganz ernst gemeint ist, spiegelt es bis heute treffend, wie viele Debatten im Netz wahrgenommen werden.

Warum ist's interessant?

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Wir sprechen über aktuelle Geschichten und Debatten im Internet. Von Montag bis Donnerstag um 17.40 Uhr in der Rubrik «Screenshot» bei Radio SRF 2 Kultur.

«Godwin's Law» war bislang eine gefühlte Wahrheit, jetzt gibt es harte Fakten: Der Blog CuriousGnu hat 4.5 Millionen Kommentare auf Reddit untersucht und festgestellt: Bei 78 Prozent der Diskussionen mit mehr als 1000 Kommentaren ist mindestens einmal von Hitler oder von Nazis die Rede.

«Godwin's Law» wurde also bestätigt? Nicht ganz. Die Studie ist simpel gestrickt – sie kann nicht unterscheiden, in welchem Zusammenhang diese Wörter gebraucht werden. Sie erkennt nicht, ob jemand eine Diskussion über den Zweiten Weltkrieg führt – oder ob tatsächlich jemand beschimpft wird. Trotzdem: Die gefühlte Wahrheit von «Godwin's Law» wird mit dieser Mini-Studie nochmals etwas gestärkt.

Studie zu «Godwin's Law» bei CuriousGnu

Wikipedia-Eintrag zu «Godwin's Law»

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