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Netzwelt Eine Foto-App, die Schwarze nicht weiss machen will

Unser Netzthema des Tages: Die Fotografie hat ein Problem mit dunkler Haut. Schon beim analogen Kodak-Film waren Schwarze kaum zu erkennen, heute macht Instagram alle Menschen hellhäutig. Eine Website hat eine Lösung für dieses Problem. Dafür brauchten die Programmierer bloss zweieinhalb Tage.

Worum geht's?

Auf der Website Tonr kann man Fotos hochladen und danach einen von zwölf Farbfiltern darüberlegen, so wie bei Instagram. Der Unterschied: Anders als bei der beliebten Foto-App von Facebook sind die Farbfilter von Tonr auf dunkle Hautfarben ausgelegt.

Screenshot

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Wir sprechen über aktuelle Geschichten und Debatten im Internet. Von Montag bis Donnerstag um 17.40 Uhr in der Rubrik «Screenshot» bei Radio SRF 2 Kultur.

Der Hintergrund: Dunkelhäutige Nutzer kritisieren, dass die Filter von Instagram die Haut heller machen, also «whitewashing» betreiben.

Warum ist's interessant?

Dass bei der Fotografie die Technologie in erster Linie auf helle Hauttöne ausgerichtet ist, ist kein neues Problem. Schon beim analogen Farbfilm war es so, dass Weisse auf Fotos besser abgelichtet wurden als Schwarze.

Der Filmhersteller Kodak stand in den 1970er-Jahren in der Kritik, weil auf Kodak-Fotos die Gesichtszüge von Schwarzen schlecht zu erkennen waren. Der Regisseur Jean-Luc Godard hatte sich mal geweigert, mit Kodak zu drehen, weil das Filmmaterial rassistisch sei.

Sowohl bei Kodak als auch bei Instagram: Ursache für das Problem dürfte sein, dass die Technologie jeweils für weisse Haut optimiert ist. Tonr mach nun einen Schritt hin zu einer Veränderung. Und das war erstaunlich einfach: Die Website entstand im Rahmen eines Hackathons – innerhalb von zweieinhalb Tagen.

Artikel über Tonr bei mic.com

Kurzfilm über Farbfilm und Hautfarben bei vox.com

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